Veröffentlicht von Stephan Heibel am 10.02.2008 um 17:53 Uhr

Rendite versus Anleihepreis

Auf der Anleihe steht stets die Verzinsung. Nehmen wir einmal an, Sie schauen auf die Bundesanleihe mit der WKN 113523, Laufzeit bis 2013. Diese Anleihe wird mit einem Zins von 3,75 % verzinst. Allerdings erhalten Sie diese Anleihe derzeit (Stand: August 2007) für einen Preis von 95,55 %. Wenn Sie also 100 Euro mit 3,75 % verzinst haben wollen, dann müssen Sie derzeit über die Börse lediglich 95,55 Euro bezahlen. Ihr eingesetztes Kapital beträgt also nur 95,55 Euro, Sie erhalten jährlich 3,75 Euro Zinsen; 3,75 / 95,55 = 3,92 %. Ihre effektive jährliche Verzinsung, beträgt also 3,92 %. Das ist ein wenig mehr, als die versprochene Verzinsung von 3,75 %. Man nennt das auch Ihre laufende Verzinsung. Zusätzlich erhalten Sie am Ende der Laufzeit, also 2013, nicht nur Ihr eingesetztes Kapital zurück (95,55 Euro), sondern die runde Summe von 100 Euro, also 4,45 Euro mehr als Sie eingesetzt haben. Wenn Sie diese 4,45 Euro nun auf die 6 Jahre herunterbrechen, die Sie die Anleihe halten, dann erhalten Sie also jährlich einen Wertaufschlag von grob gerechnet 0,74 Euro. Diesen Ertrag können Sie auf Ihre Verzinsung draufschlagen, so dass Sie insgesamt 3,92 + 0,74 = 4,66 % erhalten. Diesen Gesamtertrag nennt man die Rendite. Die Rendite ist das, was Sie stets in den Zeitungen lesen und in den Medien hören. Ich gebe die aktuelle Rendite wöchentlich im Heibel-Ticker an. Für Deutschland und die USA verwende ich dazu die Rendite der 10 Jahre laufenden Staatsanleihen. Die Tatsache, dass Sie nur 95,55 Euro für die Anleihe zahlen, ist auf das gestiegene Zinsniveau zurückzuführen. Die Bundesanleihe ist schon vor vier Jahren geschaffen worden, damals war der Zins von 3,75 % aktuell. Heute werden die Bundesanleihen jedoch mit einem Zins von 4,5 % ausgegeben. Wer würde dann noch eine "alte" Bundesanleihe kaufen, wenn der Preis nicht tiefer läge, als bei einer höherverzinslichen? Also sinkt der Kurs einer Anleihe. Solche Kursschwankungen sind nur für diejenigen wichtig, die ihre Anleihen vor Endfälligkeit verkaufen wollen. Wer bis zum Schluss hält, der bekommt genau die 100 Euro zurück, die auf dem Papier stehen. Wer vorher verkaufen will, muss den Marktpreis akzeptieren. Grundsätzlich gilt: Bei steigenden Zinsen sinken die Anleihepreise, bei fallenden Zinsen steigen die Anleihepreise.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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