Hallo Herr Heibel,
vorige Woche hat als erster US-Hedgefonds überhaupt die FORTRESS INVESTMENT GROUP (US34958B1061) eine spektakuläre Börsenpremiere hingelegt. Seitdem ist der Kurs um fast 10% gefallen. Finden Sie solch ein Investment interessant?
Eine weitere Frage habe ich bezüglich Pokeranbietern. Es gibt da z.B. PARTYGAMING (GI000A0ERMF2) und einige andere Kandidaten. Denken Sie, man könnte hier vom Pokerboom profitieren? Zumal die Aktien nach dem Unlawful Internet Gambling Enforcement Act (UIGEA) extrem eingebrochen sind.
Viele Grüße, Thomas aus Zorneding
ANTWORT:
Nein, Fortress halte ich nicht für eine geeignete Hedgefondsaktie. Der IPO-Preis war überzogen, das Management ist mir unbekannt und als neues Unternehmen muß sich Fortress erst einmal bewähren. Typische Hedgefonds laufen in Zeiten schwacher Börsenperformance meist besser als in guten Zeiten, und derzeit haben wir aber gute Börsenzeiten.
Stattdessen würde ich mir an Ihrer Stelle Sears Holding anschauen. Das Unternehmen ist zwar ein Einzelhandelsunternehmen, der CEO Eddi Lampert führt den Laden aber wie einen Hedgefonds: Die einzelnen Unternehmensbereiche werden ge- und verkauft, wie Aktien. Die Risiken der einzelnen Geschäftsbereiche werden gegeneinander abgewogen. Aber da Sears kein Hedgefonds ist, muß Lampert nicht short gehen, kann also vernünftige Entscheidungen treffen. In meinem Börsenbrief, dem Heibel-Ticker, habe ich eine detaillierte Analyse zu r Erfolgsstory von Sears Holding erstellt.
PartyGaming PLC. mußte für dieses Jahr eine Halbierung des Umsatzes hinnehmen. Die Gewinne haben sich sogar gefünftelt. Damit ist das Bewertungsniveau nun bei einem KGV von 27 sehr hoch, denn die Umsätze sind rückläufig und rechtfertigen ein solches KGV nicht mehr.
In den vergangenen Tagen ist die Aktie um 30 % angesprungen. Das sind Kursschwankungen, die ich für gemacht halte. Nur 30 % der Aktien sind frei handelbar, der Rest liegt bei Insidern und institutionellen Anlegern, die langfristig an dem Unternehmen beteiligt bleiben. Ich achte darauf, das stets mindestens 80 % der Aktien im Streubesitz sind. Schon allein aus diesem Grund würde ich hier die Finger von lassen.
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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