Die Stimmung der Anleger ist gar nicht euphorisch, obwohl neue Allzeithochs in Serie geschrieben wurden. Kapitel 03 zeigt auf, warum das so ist und was das für die kommenden Wochen bedeutet.
Letzte Woche: jeden Tag ein neues Allzeithoch im DAX. Erst zum Wochenschluss kommt es zu einer kleinen Konsolidierung. Da dürfte das Anlegersentiment in Deutschland letzte Woche doch geradezu überschäumen vor Freude, oder?
Nun, mit einem Wert von 4,2 messen wir zwar Euphorie, doch im Vergleich zur Vorwoche (4,8) ist die Anlegerstimmung schon wieder auf dem Rückweg. Das mag auch daran liegen, dass die Rallye von immer weniger Titeln getragen wird, die dafür jedoch um so größere Kursgewinne verzeichnen. Nur 11 Titel im DAX verzeichneten letzte Woche ein Plus, während 19 Titel mit einem Minus aus dem Ring gehen. Im MDAX sieht es ähnlich aus, 22 Titel verzeichnen ein Plus, während 38 Titel Federn ließen. Und im SDAX ist das Verhältnis 29:41. Kein Wunder also, dass ein Teil der Anleger sich zwar über die vielen Allzeithochs freut, aber das Ganze irgendwie im eigenen Depot nicht sieht.
Technisch betrachtet ist es kein gutes Zeichen, wenn eine Rallye von immer weniger Titeln getragen wird. Es fehlt die "Marktbreite", sagt man. Oder kurz gesagt, die Rallye ist nicht mehr sonderlich gesund. Auf der einen Seite sehen viele Anleger die Allzeithochs in den Indizes und sichern sich ab. Auf der anderen Seite fehlen bei vielen Anlegern die Glücksgefühle, die zu einer gefährlichen Euphorie bei Allzeithochs führen, denn nur wenige Aktien haben die Indizes auf die Rekordstände geführt. Damit ist die Basis für eine Fortsetzung der Rallye gelegt. Am letzten Freitag haben wir eine kleine Konsolidierung der Wochengewinne gesehen, was vor einem Wochenende nicht weiter ungewöhnlich ist.
Die Frage ist jedoch: Haben sich die Anleger in den richtigen Aktien abgesichert? Wir beobachten eine Rotation, deren vorläufiger Höhepunkt vor zwei Wochen dazu führte, dass der DAX sein bisheriges Allzeithoch übersprang, während Technologieaktien korrigierten. Um diesen Rotationsprozess zu beenden, fehlt noch eine weitere Eskalationsstufe im Ausverkauf der Technologietitel. Hier müssen wir insbesondere in die USA schauen, da wir hier in Deutschland kaum Technologietitel haben (10% Marktanteil in den 160 Titeln der DAX-Familie).
In einer solchen Situation ist es schwierig, die Bewegung eines Indexes zu kommentieren, der verschiedene Aktien beinhaltet: Ja, der DAX dürfte als Export-Index überwiegend Titel enthalten, die vom Konjunkturoptimismus weiter nach oben getrieben werden. Ein heftiger Ausverkauf im Bereich der Technologietitel, und sei es auch nur in den USA, kann jedoch jederzeit den gesamten Markt mit nach unten reißen. Da Anleger starke Absicherungen eingegangen sind, würde ich davon ausgehen, dass eventuelle Rücksetzer nur kurz und moderat ausfallen.
Wenngleich der DAX letzte Woche nur um 0,8% gestiegen ist, so täuscht die Wochenperformance darüber hinweg, dass zwischenzeitlich mehrfach neue Allzeithochs geschrieben wurden. Dabei gab es heftige Rotationen der verschiedenen Aktien. in Kapitel 02 zeige ich für Sie auf, welche teils gegenläufigen Strömungen auf dem Börsenparkett derzeit zu sehen sind: https://www.heibel-ticker.de/1851&anchor=ch02
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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