Veröffentlicht von Stephan Heibel am 27.02.2008 um 03:00 Uhr

Aktien Analyse: D-Logistics

Sehr geehrter Herr Heibel, ich lese den Heibel-Ticker schon von Anfang an und möchte Ihnen ein Kompliment machen für Ihr Engagement und für die Ernsthaftigkeit mit der Sie sich für uns Leser ins Zeug legen. Sie sind immer professioneller geworden! Ich bin 56 Jahre alt, Arzt, beschäftige mich seit etwa 6 Jahren mit Aktien. Habe in meinem Depot so bei die 100 verschiedene Aktien : Halten Sie das für total verrückt? Ich möchte Sie fragen, was Sie von DEAG, 3U Telecom, D Logistics und Alcatel-Lucent halten. Vielen Dank für Ihre Mühe und schöne Grüße aus Südtirol, Fritz aus Terlan ANTWORT: Herzlichen Dank für Ihr Kompliment. Ja, ich halte es für unsinnig (total verrückt haben Sie gesagt ;-)), 100 verschiedene Positionen im Depot zu haben. Es gibt eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten die nachweisen, dass mehr als 25 verschiedene Positionen keinen zusätzlichen Nutzen bringen - und da werden Immobilien, Kunstwerke, Patente, Anleihen, Aktien, Fonds, usw. berücksichtigt. Sie haben ja gar nicht die Möglichkeit, bei 100 verschiedenen Aktienunternehmen auf dem Laufenden zu bleiben. Ich habe mit meinen über 20 Positionen bereits meine Kapazitätsgrenze überschritten: Ich versuche, die Anzahl weiter zu verkleinern... und ich mache das hauptberuflich. So kann ich auch nicht mal eben schnell Ihre vier Aktien analysieren. Sie können mich gerne auf eine Aktie ansprechen, oder aber einen Depotcheck zu 5 Aktien anfordern. Das mache ich stets gerne. Aber wenn mir jeder meiner Kunden eine Reihe von Positionen zuschickt, dann komme ich nicht mehr nach. Ich bitte um Verständnis. Zu Alcatel-Lucent habe ich eine Meinung: Dort sitzen sehr fähige Entwickler und Techniker, die mich mit ihren Lösungen immer wieder in Staunen versetzen. Aber inkompetentes Management hüben wie drüben kann die guten Technologien sowie den historisch gewachsenen Kundenstamm nicht in ein ordentliches Geschäft umwandeln. Die damalige Fusion dieser beiden Graupen hat eine Supergraupe geschaffen. Cisco hat sich gefreut, denn so gibt es einen gewichtigen Wettbewerber, der jedoch keine ernst zunehmende Konkurrenz darstellt. Über 3U Telekom schrieb ich vor einem Jahr (26.1.07): 3U TELEKOM Das Telekomunternehmen spezialisiert sich auf das Anbieten von billigen Auslandsgesprächen. In Deutschland werden über die Call by Call Nummer 01078 günstige Tarife vermarktet, gleichzeitig ist das Unternehmen noch in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Italien und Frankreich aktiv. Auch die USA werden derzeit bearbeitet. Bis 2008 werden noch Verluste in Aussicht gestellt, erst ab 2009 sollen wieder Gewinne eingefahren werden. Die Barreserven werden zwar ausreichen, um diese Investitionsphase zu überbrücken. Allerdings ist der Telekommarkt so wechselhaft wie kaum ein anderer. Voice-over-IP, Flat-Telephontarife und ähnliches fressen die Margen der Festnetzanbieter auf. Für pure Kommunikation wird immer weniger gezahlt, es müssen schon gebündelte Angebote wie Internet, Telephon und TV oder ähnliches sein, um die Preise etwas anheben zu können. Das Unternehmen erwirtschaftet einen Umsatz von 123 Mio. Euro, ist aber nur 30 Mio. Euro groß. Der Aktienkurs notiert bei 62 Eurocents. Meistens gibt es einen Grund dafür, dass eine Aktie zur Pfennig-Aktie wird. Ich habe eine ganze Liste von möglichen Gründen für 3 U Telekom und würde mich daher von dieser Aktie fern halten. _____________________zu dieser Ansicht stehe ich auch heute noch. DEAG ist zu klein, darüber finde ich kaum Informationen. D-Logistics Kurs fällt ins Bodenlose, da der Verpackungsspezialist vor dem Hintergrund einer drohenden Rezession sowie dadurch ggfls. sinkender Exporte weniger verpackt. Die Gewinnsituation ist bereits sehr schwach, da scheint diese Konjunkturschwäche fast schon die Gefahr eines Todesstoßes zu beinhalten. Ich glaube jedoch, dass die Rezessionsängste derzeit übertrieben sind und würde D-Logistics noch eine Chance geben. Soweit ein kleiner Überblick. Künftig also bitte nur zu einer Aktie fragen, danke. {weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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