Veröffentlicht von Stephan Heibel am 05.03.2008 um 10:39 Uhr

Börsenbrief & Altersvorsorge: Agrar-Zertifikat

Sehr geehrter Herr Heibel, da Sie immer wieder betonen, wie wertvoll Ihnen die Rückmeldung Ihrer Leser ist, möchte ich dem gerne nachkommen und Sie bei der Gelegenheit gleich noch um Ihre Einschätzung zur Strategie und Gestaltung meines Depots zu bitten. 4-Monatschart ABN AMRO RICI Enhanced Agriculture Index Open End Zertifikat, Ihr "etwas anderer" Börsenbrief hilft mir dabei, eine eigene Einschätzung der Marktlage zu finden, was bei Investitionen ein subjektives Gefühl von mehr Sicherheit bei den Anlageentscheidungen gibt, als bei reinem Nachvollziehen von Kauf- und Verkaufempfehlungen. Auch Ihr Grundsatz, nur Aktien eines Unternehmen ab einer gewissen Größe zu behandeln, hat was für sich. Zu Ihrem Stil muss ich sagen, dass mir Ihr Humor gefällt, den Sie hoffentlich nicht verlieren mögen, auch wenn Geld und Börse "ernste Angelegenheiten" sind. Ihre Einschätzung der Politiker teile ich. Ich selbst habe meine Probleme damit, dass ich als Bürger in unserem System keine Auswahl bei Sachentscheidungen habe, wie es vielleicht in der Schweiz mehr praktiziert wird, sondern nur Politiker wählen darf, die dann für mich Entscheidungen treffen. Und als Kriterium bei deren Entscheidungen steht an erster Stelle Machtgewinn oder Machterhalt. Dementsprechend sind dann ihre Entscheidungen. Das ist ein Vorteil den bspw. China hat. Die zuständigen Entscheidungsträger können nach anderen, z.B. längerfristigen, Kriterien entscheiden, weil sie nicht ständig auf Wahlen Rücksicht nehmen müssen. Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Ich habe 9 Jahre in Südamerika gelebt und weiß freiheitliche Werte wie Rechtsstaatlichkeit, Pluralismus, Trennung von Kirche und Staat etc. in Deutschland zu schätzen. Seit ich Ihren Ticker lese (November 2007), konnte ich mit Yamana und Silver Wheaton zwei Werte in mein Langzeitdepot aufnehmen, mit denen ich sehr zufrieden bin. Von Ihren Empfehlungen ist da noch Uranium One, wo ich zwar im Minus bin, von dem ich aber noch etwas erhoffe. Diese drei sind auch die einzigen langfristigen Werte in meinem Depot und machen etwa 7% aus. Weitere 7% habe ich gerade in Solaraktien, Forsys, TCM u.ä. Titel investiert, mit denen leicht Tradinggewinne erzielt werden können: Bei Dax 6600 kaufen, bei Dax 7000 verkaufen. Zur Orientierung benutze ich den Tagesausblick einer anderen Webseite. Ich habe dazu noch 35% in einem Immobilienfond, der Rest liegt für 3,25% Zinsen auf dem Konto rum. Zu meiner Situation: Ich bin 56, d.h. bis 44% sollte ich nach Ihrer Faustregel maximal in Aktien stecken. Im Herbst werde ich 4-6 Monate in Uruguay sein (meine Frau ist dort geboren, nachdem ihre Eltern auf ihrer Flucht aus Ostpreußen 1950 irgendwie dort gelandet sind). Während dieser Zeit, in der wir gerne auch den von Ihnen so geschätzten Süden des Kontinents besuchen würden, möchte ich unabhängig von Geldentscheidungen sein. Meine Frage deshalb: Würden Sie langfristige Investitionen in Aktien eingehen? Dabei muss man auch an die neue Abgeltungssteuer denken. Bei den drei obigen Werten in der jetzigen Gewichtung könnte ich mir durchaus vorstellen, nachts in Uruguay gut schlafen zu können. Was denken Sie über Agrarrohstoffe? In einem Interview mit Volker Riemer vom 4.2.2008 in München spricht Jim Rogers denen eine große Zukunft zu. Über Ihre Meinung zu meiner Strategie für die nächsten Monate würde ich mich freuen. Ich bedanke mich für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit. Mit freundlichen Grüßen, Manfred aus Kaiserslautern ANTWORT: Herzlichen Dank für Ihr differenziertes Schreiben. Gerne tausche ich mit Ihnen Gedanken aus. Zu Immobilien kann ich nicht viel sagen: Es gehört ein Drittel in die Vermögensplanung, ich habe aber keine Ahnung, um was für Immobilien es sich bei Ihnen handelt. Ich gehe davon aus, sie befinden sich in Deutschland. Ich denke, pauschal gesagt, dass wir hier die Talsohle durchschritten haben. Eine Immobilienkrise wie in den USA ist hier nicht zu fürchten. Ich halte auch kurzfristige Festgelder für gut. Vor langfristigen Papieren würde ich mich hüten, da zwar kurzfristig die Zinsen noch fallen können, mittelfristig aber wieder steigen sollten. Kurzfristige Festgelder passen den Zins stets an diese Entwicklung an. Vielleicht erleben wir in den nächsten Monaten nochmals einen Ausverkauf am Goldmarkt. Nach der Rallye der vergangenen Wochen kann es jederzeit einmal zu einer Gegenreaktion kommen. Wenn Sie ruhig schlafen wollen, dann würde ich mir ein paar Barren in ein Bankschließfach legen. Damit haben Sie eine kostengünstige Möglichkeit, an der Rohstoffrallye zu partizipieren. Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass Agrarrohstoffe eine anhaltende Preisrallye erfahren, wie es Jom Rogers seit Jahren vorhersagt. Aber nur eine Saison mit günstigen Wetterbedingungen kann den gesamten Agrarmarkt auf den Kopf stellen. Hier ist also ein Horizont von vielen Jahren erforderlich. Ich weiß nicht, ob das für die Altersrücklage die richtige Anlage ist. Die genannten Bereiche Ihrer Aktien gefallen mir gut: Solar- und Uranaktien spekulieren weitgehend auf steigende Energiepreise, die wir meiner Erwartung nach auch bekommen werden. Warum suchen Sie sich nicht statt der Agrarrohstoffe, die durch die neue Verwendung als Ethanol im Benzin nun auch vom Energiemarkt abhängig sind, und statt der Einzelaktien aus Solar- und Uranmarkt ein Agrarzertifikat: Das von Jim Rogers lautet  RICI Enhanced Agriculture Index Open End Zertifikat, ISIN DE000AA0QL51 / WKN AA0QL5. weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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