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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 19.08.2021 um 12:38 Uhr

Was Zooplus mit dem Potential deutscher Aktien zu tun hat

ZOOPLUS VERKLEINERT BEWERTUNGSLÜCKE ZU US-WETTBEWERBER

Letzte Woche erhielt ich die Meldung, dass Zooplus ein Übernahmeangebot zu 390 EUR je Aktie erhielt. In den USA können Sie sehen, was ein Online-Tierbedarfshändler wert sein kann. Chevy wird aktuell mit dem fünffachen Jahresumsatz bewertet. Bei Zooplus stand diese Relation lange unter 1 und konnte sich in der Coronazeit auf 1,5 entwickeln. Zooplus habe ich mehrfach in unser Heibel-Ticker Portfolio geholt, wir haben an der Rallye gut verdient ...

... sind aber offensichtlich viel zu früh ausgestiegen. Denn das Übernahmeangebot liegt mit 390 EUR dreimal so hoch wie unser Verkaufspreis. Gestern noch notierte die Aktie bei 278,20 EUR, über Nacht ist die Aktie also um 40% angesprungen.

Kaufinteressent ist die Private Equity Firma Hellman & Friedman aus San Francisco. Die Kalifornier werden die Chewy-Bewertung gesehen haben. Der größte Aktionär Maxburg Beteiligungen (10%) sowie Vorstandsmitglieder haben bereits insgesamt 17% der Anteile zugesagt. Vorstand und Aufsichtsrat "begrüßen" das Angebot sowie die langfristige strategische Partnerschaft, die angestrebt wird. Ich gehe davon aus, dass die Übernahme zum vorgeschlagenen Preis durchgeführt werden kann, denn nennenswerte Aktionärsgruppen, die Widerstand leisten könnten, gibt es somit nicht mehr.

An alle Heibel-Ticker Kunden, die noch investiert sind: Herzlichen Glückwunsch zu +300% in anderthalb Jahren. Ich würde die Aktie nun verkaufen und das Geld für neue Ideen verwenden.

Zu Zooplus fällt mir noch ein, dass es weitere deutsche Unternehmen gibt, die sich wunderbar mit ihren US-Wettbewerbern vergleichen lassen: Flatex, die gerade kräftig Federn gelassen hat. Ich habe vor einer Woche ausführlich darüber geschrieben.

Flatex segelt mit einem Kurs/Umsatz-Verhältnis von 5. Für den US-Wettbewerber Robinhood zahlen Anleger derzeit ein KUV von 30. Das ist das sechsfache! Klar, es gibt wesentliche Unterschiede zwischen den Geschäftsmodellen der beiden. Dennoch sind beide Broker Technologieführer und verfügen über die attraktiven, vermögenden jungen Kunden.

Wenn Sie also denken, der deutsche Aktienmarkt sei inzwischen viel zu teuer, müssen Sie sich bitte die Transaktion von Zooplus vor Augen führen und überlegen, warum ein Finanzinvestor so viel Geld auf den Tisch legt: Ganze Branchen befinden sich im Umbruch und wer jetzt Marktanteile sichert, wird über viele Jahre profitabel wachsen können.

Neben Flatex habe ich eine Liste von weiteren Kandidaten, die ich gerne in unser Portfolio holen würde. Der Sommer nähert sich dem Ende, aktuell würde ich eher noch Cash generieren, aber in der kommenden Woche werde ich Ihnen den einen oder anderen Kandidaten vorstellen. Vielleicht klappt es ja noch mit dem Sommerschlussverkauf ;-)


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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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