Veröffentlicht von Stephan Heibel am 28.03.2008 um 10:22 Uhr

Börsenanalyse: Laissez-faire oder skrupellose Spekulanten

Hallo Herr Heibel, seit ein paar Wochen lese ich mit Interesse Ihren Newsletter. Ihren heutigen Kommentar zu Bernanke und Bush verstehe ich nicht ganz. Wenn sich zahlreiche Finanzinstitute auf der ganzen Welt verspekuliert haben, kann es doch nicht Sache der Notenbank sein, diese Firmen zu "retten".   Ein Bankencrash würde allen weit über die Bankenwelt hinaus gut tun: Banker würden wieder Bodenkontakt bekommen, wenn sie sehen, dass sie selber die Verantwortung dafür tragen müssen, für das was sie anrichten. Aktionäre würden sich wieder fragen, welche Wertschöpfung das Unternehmen eigentlich erzielt, in das sie investieren und worin die Nachhaltigkeit des Investments besteht. Und die Aktionäre würden bei den Banken auf den Tisch hauen und klar kommunizieren, dass die zweitbesten Leute, die zu einem Bruchteil der heute gezahlten Gehälter zu arbeiten bereit sind, längerfristig möglicherweise die bessere Lösung sind, weil sie nämlich auch in zwei Jahren noch arbeiten müssen und folglich Interesse daran haben, dass sich ihr Unternehmen nachhaltig entwickelt. Mir scheint, etliche "Banker" haben den Bezug zur Realität schon vor längerem verloren. Diesen wiederherzustellen geht am besten, wenn man deren Kartenhäuschen einstürzen lässt. Dann findet auch wieder Innovation statt. Innovation, die der Frage nachgeht, welches Finanzsystem die Welt eigentlich braucht und wie dieses am besten ausgestaltet wird. Welche Rolle das Rädchen "Finanzsystem" im Getriebe der Menschheit hat. Es ist nicht verwunderlich, dass in der gegenwärtigen Situation landauf landab Aktien von Nahrungsmittelherstellern und Pharmafirmen zum Kauf empfohlen werden. Sie sind "sicher", weil sie einen substantiellen Beitrag leisten, der auf Kundennutzen beruht und nicht nur auf Casino-Kapitalismus. Freundliche Grüsse Hans-Ueli ANTWORT: Besten Dank für Ihre Ausführungen. Ja, wann immer ich meine volkswirtschaftliche Ader befrage, so bekomme ich die gleichen Antworten, die sich auch mit der Laissez-faire Haltung der US-Regierung decken. Doch Märkte sind mitunter eben doch nicht perfekt: Hier werden gute Banken mit guten Produkten von finanzkräftigen Spekulanten in den Keller gepeitscht, was dann wiederum deren Solvenz in Frage stellt - und das ist schon gleichbedeutend mit einer Insolvenz. Hier werden Unternehmen mit tausenden Angestellten zum Spielball von Spekulanten - und da sollte meiner Ansicht nach eingegriffen werden. Doch mehr dazu in der heutigen Ausgabe des Heibel-Tickers. {weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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