Hallo Herr Heibel,
wie schätzen Sie diese Meldung ein?
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/geldanlage/149909.html
Gehen Sie zu den im Artikel erwähnten
"... kleine Zahl von Experten tatsächlich über einen ausreichenden Kenntnisstand und ein so umfassendes Verständnis von IFRS verfügen ..."?
Ich sicherlich nicht. Ich gehe bis heute davon aus, dass ebit ebit ist...
Bitte um Aufklärung. Rolf aus Ludwigshafen
ANTWORT:
Ich gehöre nicht zu den Analysten, die einen wie auch immer gearteten "fairen" Unternehmenswert zu errechnen versuchen, sondern meine Empfehlungen richten sich nur grob nach dem Bewertungsniveau, aber viel stärker nach Branchentrends und Börsenstimmungen.
Ja, ich habe die unterschiedlichen Bewertungsmethoden und die unterschiedlichen Bewertungsspielräume der verschiedenen Vorschriften rauf und runter gepaukt. Erst vor zwei Jahren habe ich nochmals eine umfangreiche Auffrischung meines 10 Jahre alten Wissens vorgenommen, indem ich die Unterlagen zum CFA (Chartered Financial Analyst) durchgearbeitet habe. Für mich als Börsenbriefautor ist es aber wichtiger, abschätzen zu können, ob der Analyst, der die Erbsenzählerei anwendet und mit einem "fairen" Wert an die Öffentlichkeit geht, diesen "fairen" Wert künftig aufgrund von Entwicklungen nach OBEN oder nach UNTEN korrigieren wird. Denn nur das sind die Ereignisse, die Kurse bewegen.
Ebit ist also nicht gleich ebit. Es gibt eine Vielzahl an stillen Reserven und anderen bilanziellen Bewertungsmethoden, mit denen erhebliche Veränderungen an ebit vorgenommen werden können. Ich habe sogar einmal mit einer Schweizer Gesellschaft Merkmale erarbeitet, anhand derer man beurteilen kann, ob das Management seinen Bilanzierungsspielraum ausnutzt, um die Zukunft vorsichtig abzusichern, oder um den heutigen Gewinn möglichst hoch aussehen zu lassen, daher aber große Risiken für die Zukunft eingeht.
Kurz gesagt: Ja, ich denke, ich gehöre zu den wenigen Experten.
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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