Meta, die Muttergesellschaft von Facebook, hat mit den Quartalszahlen seine Anleger enttäuscht. Die Aktie ist um 25% eingebrochen, oder auch -200 Mrd. USD. Apple hat dafür gesorgt, dass der Schutz der Privatsphäre, der bei Internetbrowsern inzwischen Standard ist, auch für alle Apps im APP-Store Anwendung findet. Werbung kann dadurch weniger gezielt ausgeliefert werden, die Werbung ist dadurch weniger effizient und der Preis je View sinkt. Dieser Effekt war in den Q-Zahlen von Facebook deutlich zu sehen, CEO Mark Zuckerberg adressierte das Problem explizit.
Google gab bekannt, ebenfalls nach Lösungen für den Android Play Store zu suchen. Nachdem also die eine Hälfte des Geschäfts beeinträchtigt wurde, könnte nun die andere Hälfte ebenfalls betroffen sein. Ein Unternehmen wie Facebook, das unerlaubt Privatdaten an Cambridge Analytica verkauft hat, kann hier kein Mitleid erwarten. Der Ausverkauf der Aktie hat also sogar einen Grund.
Facebook notiert auf einem KUV von 4. Das Gewinnwachstum von 20% p.a. wird mit einem KGV von nur noch 16 bewertet. Es hat den Anschein, dass Anleger an das Ende der Erfolgssträhnen von Gründer und CEO Mark Zuckerberg glauben.
Ich glaube das nicht. Zuckerberg hat mehrfach bewiesen, dass er kniffelige Zeiten gut übersteht. Meist geht er als Sieger hervor.
2012 wurde das Ende der Internetbrowser auf PCs ausgerufen: die Menschen verbrachten immer mehr Online-Zeit mit ihren Handys, wo man Werbung für unmöglich hielt. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere von Ihnen noch daran, wie lästig Werbung auf dem kleinen Bildschirm der Handys damals empfangen wurde. Heute haben wir uns daran gewöhnt, dass wir teilweise eine halbe Minute warten müssen, bis wir einen gewünschten Inhalt zu sehen bekommen.
2018 war die Geschichte mit Cambridge Analytica: Facebook verkaufte persönliche Daten, mit denen Donald Trump vermeintlich die Wahl zum US-Präsidenten gewann. Niemand würde jemals wieder Facebook trauen, hieß es damals. Heute erfreut sich Instagram großer Beliebtheit, die Menschen erzählen dort alles aus ihrem Privatleben, was niemand hören will.
Und nun soll die gezielte Werbung erschwert werden. Ich gehe davon aus, dass Zuckerberg auch dieses Mal eine Lösung finden wird.
Vielleicht liegt die Lösung ganz woanders: Vielleicht ist sie im Metaverse zu finden. Menschen erschaffen ein zweites "Ich" im Metaverse von Facebook. Es ist absehbar, dass die Menschen inzwischen im Umgang mit ihren privaten Daten vorsichtiger geworden sind. Doch das zweite "Ich" im Metaverse kann hemmungslos den eigenen Interessen nachgehen, ohne sich um die Privatsphäre zu kümmern, oder? Ist ja nur ein digitaler Zwilling. Wenn Facebook im Metaverse die Nase vorn hat, und mit einem Investitionsvolumen von 10 Mrd. USD hat Facebook gute Chancen, dann werden die fehlenden Daten vom digitalen Zwilling geholt und verwendet.
Soweit nur ein kleines Gedankenspiel, um zu zeigen, dass der Niedergang Facebooks, wie er derzeit an der Aktienbörse gespielt wird, alles andere als sicher ist.
Nvidia wurde ebenfalls nach Q-Zahlen ausverkauft. Im November stand die Aktie noch über 300 Euro, bis Ende Januar ging's unter 200 Euro, -33%. Tatsächlich erfolgte nun eine kleine Erholung bis 235 Euro, doch nach den Quartalszahlen ging's wieder zurück auf 205 Euro.
Bewertungstechnisch lässt sich vor dem Hintergrund des Inflationsdrucks kein vernünftiges Argument finden: Das Kurs/Umsatz-Verhältnis steht bei 16. Für das exorbitante Gewinnwachstum von 36% p.a. war das KGV 23e von 51 im November noch in Ordnung, heute sieht ein so hohes KGV einfach nur teuer aus.
In meinen Augen gibt es zwei große Technologietrends in den kommenden Jahren: Das autonome Fahren und das Metaverse. Für das Metaverse braucht Facebook die schnellsten Graphikchips, um den digitalen Zwilling möglichst echt erscheinen zu lassen. Bislang setzt man dazu eine VR-Brille auf, doch es gibt auch schon Lösungen, die ein dreidimensionales Bild in den Raum projizieren, ohne dass Sie eine VR-Brille ansetzen müssen.
Und das autonome Fahren erfordert Bilderkennungssoftware, die mit allen Ereignissen, die auf den Straßen passieren, umgehen können. Diese Software muss man "trainieren" und Nvidia hat mit der Plattform DRIVE genau das, was die Autobauer brauchen. Auch hier gibt es einen Wettlauf in einem sehr lukrativen Mart, bei dem die Kosten für die Graphikkarte oder auch für die DRIVE-Plattform im Investitionsbudget enthalten sind.
Immer, wenn ich einen technisch affinen Menschen treffe, spreche ich ihn auf Nvidia an. Bislang folgte so sicher wie das Amen in der Kirche, dass die Technologie als überlegen bezeichnet wurde. Bertrandt, der Vermittler von Ingenieuren für die Autoindustrie, forscht ebenfalls in Sachen autonomes Fahren und als ich den CFO beim Mittagessen nach Nvidia befragte, stimmte auch er umgehend eine Lobeshymne an. Im ZAL hier in Hamburg, dem Forschungszentrum für Luftfahrt, gibt es ein Holodeck. Also einen Raum, in dem Sie durch virtuelle Maschinen und Flugzeuge gehen, Teile greifen und umplatzieren können. Realisiert natürlich mit Nvidia-Chips.
Für Nvidia gilt genau wie für die Aktien von Cathy Woods: Das Unternehmen ist super, vor kurzem hätte ich die Aktie auf dem heutigen Niveau für spottbillig behalten, doch in der aktuellen Situation lässt sich ein Boden schwer definieren.
Mit Disney+, den TV-Streamingdienst, kam Disney durch die Pandemie. Die Bibliothek der enthaltenen Filme wird kontinuierlich ausgebaut. Allein im laufenden Jahr soll das Angebot verdoppelt werden. Außerdem wurden in den vergangenen zwei Jahren viele Filme veröffentlicht, die man bislang nur auf dem heimischen TV sehen konnte. Viele Star Wars Fans werden aber den "Mandalorian" oder "Das Buch von Boba Fett" auch noch auf der Großleinwand mit Dolby Surround sehen wollen. Nicht nur die Bibliothek wird stetig ausgebaut, auch neue Länder kommen regelmäßig dazu. Hatte man vor einem Jahr noch befürchtet, Netflix könne nicht mehr eingeholt werden, so ist nun Netflix das Unternehmen, das Probleme hat.
Aber Disney hat auch Kreuzfahren und Vergnügungsparks, die für zwei Jahre nahezu stillgelegt waren. Das Angebot der "Fast Lane", mit dem man für einen Zusatzpreis die Wartezeit an den Attraktionen verkürzen konnte, wird nun in den Genie+ Pass überführt: Eine App, die nach individuellen Vorlieben den Tag im Disneyland plant, Wartezeiten berücksichtigt und auch für einen Obolus die Wartezeit verkürzt.
Auch Disney hat ein KUV von 4. Aber auch für Disney erwarten Analysten in den kommenden fünf Jahren ein jährliches Gewinnwachstum von 39%. Vor diesem Hintergrund ist das KGV 23e von 35 ebenfalls günstig … wenn wir uns vorstellen, es ist noch Sommer 2021. Heute schreckt die Optik der hohen Zahlen viele Anleger ab und so ist es auch für Disney schwer, einen Boden zu finden. Doch es scheint, dass Anleger hier mehr Vertrauen in das Management haben, denn die Aktie steigt seit Ende Januar und die Q-Zahlen führten nicht zu einem Ausverkauf.
Übrigens: Auch Disney arbeitet am Metaverse. Was liegt näher, als die Kultfiguren von Mickey Maus über die Eiskönigin bis zum Jedi Ritter mit Hilfe von NFTs ins Metavers zu bringen? Die Skins, die heute in Spielen verfügbar sind, haben noch Luft nach oben. Und wenn es um Bewegtbilder geht, gehört Disney mit Pixar zu den führenden Anbietern der Welt. Ach ja, natürlich wird Disney zum Aufbau der eigenen Metaverse-Lösungen ebenfalls große Mengen von Graphikkarten von Nvidia kaufen.
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