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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 05.03.2024 um 11:12 Uhr

Apple zieht Alphabet aus den glorreichen 7

Apple hat sein E-Auto-Projekt Titan eingestellt. Ich habe untersucht, was dies für den Markt der Elektroautos bedeutet und warum das für mich ein Grund ist, die Aktien von der Google-Mutter Alphabet zum Verkauf zu empfehlen.

Das Ende des iCar und die wahre Herausforderung im E-Auto-Markt

Unter dem Decknamen Titan forscht Apple seit 10 Jahren an einem eigenen Auto, dem iCar :-), daraus wird nun nichts. 

In vielen Artikeln lese ich nun, dass Apple die Zeit für ein eigenes Elektroauto noch nicht gekommen sehe und daher das Projekt einstellt. Ich halte diese Begründung für nicht ausreichend. 

Zwar sieht sich Apple immer wieder als Hardware-Hersteller, legt also großen Wert darauf, nicht als Software-Anbieter oder Dienstleister gesehen zu werden. Somit ist es sicherlich naheliegend, irgendwelche Probleme im Markt der E-Autos als Grund heranzuziehen. Doch dieses Argument verkennt die DNA, mit der Apple seit fast 50 Jahren Erfolg hat.

Apple erschließt nur dann eine neue Produktkategorie, wenn die Bedienung des Gerätes neu definiert werden kann: Einfacher! 

Apple-Geräte zeichnen sich stets durch ein schlichtes Design aus, bei dem es nur die nötigsten Bedienelemente gibt. In den 1980er Jahren war Steve Jobs viel in Deutschland unterwegs und hat sich mit dem Design unserer Firma Braun beschäftigt, die damals elektrische Rasierapparate auf den Markt brachen, die nur einen Bedienknopf hatten und ansonsten sehr schlicht waren.

Solange ein Auto ohne Lenkrad und Blinker sowie unzählige Schaltern und Hebeln nicht bedient werden kann, wird Apple kein eigenes iCar auf den Markt bringen. Und das ist mindestens so lange der Fall, bis Autos autonom fahren können.

Natürlich hat Apple auch den Preiskampf gesehen, der sich derzeit auf dem Markt der E-Autos abspielt. Und da Apple gerne hohe Gewinnmargen auf seine Produkte legt, würde ein iCar schon ein Alleinstellungsmerkmal benötigen, damit ein höherer Preis gerechtfertigt werden kann.

Somit hat Apple nun erkannt, dass es derzeit nicht der richtige Zeitpunkt ist, in diesen Markt einzutreten.

Apples nächste Welle der Innovation: Fokus auf KI

Apple war noch nie ein Unternehmen, dass bahnbrechende Innovationen als erstes auf den Markt gebracht hat. Es war immer das Unternehmen, das Innovationen weiterentwickelt hat, bis sie einfach für jeden nutzbar waren. Das autonome Fahren wird ein anderes Unternehmen in den Markt bringen, nicht aber Apple.

Zudem erleben wir die Industrielle Revolution 2.0, der Markt mit KI-Anwendungen dreht sich schneller als irgendeine andere Innovation der vergangenen Jahrzehnte. Apple schiebt die Angestellten aus dem Projekt Titan nun in die KI-Abteilung, um dort Tempo zuzulegen.

Alphabets ambitionierte "Other Bets": Zwischen Innovation und Hobby

Alphabet hingegen forscht weiter mit Waymo am autonomen Fahren und entwickeln gleichzeitig auch die KI-Anwendungen weiter. Unter "Other Bets" hat sich in der Bilanz von Alphabet inzwischen ein Verlust von 30 Mrd. USD angesammelt, um an Drohnen zu forschen, am autonomen Fahren und auch in Sachen KI. 

Dabei zeigt der Blick ins Detail, dass mitunter auch zwei unterschiedliche Projekte völlig eigenständig unter dem Dach von Alphabet im gleichen Umfeld forschen. Viele Analysten bezeichnen die "Other Best", übersetzt heißt das "andere Wetten", auch als Hobby der Alphabet-Führungsetage.

30 Mrd. USD sind bei einem Jahresgewinn (EBITDA) von 108 Mrd. USD sicherlich finanzierbar. Aber wirklich zielgerichtet ist das nicht. Die Brutto-Gewinnmarge von Alphabet liegt bei 57%. Das ist für ein Industrieunternehmen natürlich unglaublich hoch, für ein Internetunternehmen, das zudem noch Marktführer ist, erwarten Analysten jedoch eher über 70%, wenn nicht sogar 80% Bruttomarge.

So tut sich auch die Aktie von Alphabet in den vergangenen Monaten schwer, die Börsenrallye mitzugehen. Das Wachstum lässt nach, die Unternehmensführung ist nicht mehr fokussiert.

Apple vs. Alphabet: Strategien im Management und die Zukunft der KI

Apple hat letzte Woche gezeigt, wie konsequentes Management aussieht.

Selbst nach 10 Jahren Forschung wird ein teures Projekt eingestellt, wenn es nicht die unternehmensinternen Hürden überspringen kann. Apple verstärkt damit seine KI-Entwicklung und ich rechne für den kommenden Herbst mit Neuigkeiten in diesem Bereich. 

Alphabet hingegen hält an sämtlichen "other bets" vielleicht nur aus Liebhaberei fest.

Ich würde daher die Aktie von Alphabet ebenfalls aus dem Kreis der glorreichen 7 streichen. Wer die Aktie im Depot hat, sollte sich überlegen, ob nicht eine andere Aktie der glorreichen 5 besser geeignet ist.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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