Hallo Herr Heibel,
können Sie mir triftige Argumente liefern für dieses Ziel liefern?
Ich habe schon von DAX-Prognosen um 2400 Punkten gehört und mir einige
Gedanken dazu gemacht (der Schluss-Tiefstwert am 12.3.2003 lag ja bei 2200).
Woher wollen die Techniker ein Ziel von 2800 zaubern?
Als Minimum der gleitenden 20-Tages-Linie?
Es werden viele unterschiedliche Zahlen gehandelt, mein Eindruck: Es herrscht mitnichten Einigkeit über die Ziele, die Vorstellungen gehen auch bei Technikern deutlich auseinander.
Ich bin kein Charttechniker, vielleicht kann ich deshalb die Prognosen nicht nachvollziehen. Ja, 2003 hat der DAX mal entsprechende Tiefststände erreicht.
Aber: Wenn wir in der nächsten Zeit solche Kursbewegungen sehen sollten, wo würde sich im Vergleich dazu dann der Dow-Jones bewegen? Der Dow-Jones sank im Oktober 2002 auf 7286 Punkte, im März 2003 auf 7524 Punkte. Und der Dow-Jones ist mit einem Schlusskurs von 8451 schon um 14% an diese Grenze herangekommen. Was wäre das nächste Ziel des Dow Jones? Kurse von 1997 oder noch älter? Ich sehe Schwierigkeiten, dann überhaupt noch sinnvolle Ziele zu finden. Ein Computer wird vielleicht auch dann noch Zahlen liefern, aber ob die noch einen Wert haben?
Und der Dow-Jones hält: Entkoppelt sich dann der DAX vom Dow-Jones, um die Prognose der Techniker zu erfüllen? Ist es um den DAX so viel schlechter bestellt?
Was für drastische Kurseinbrüche müssten dann in der nächsten Zeit noch kommen? Wie wird sich die Politik dazu stellen? Mit Sicherheit nicht tatenlos zusehen! Das macht die Kursentwicklung in einem solchen Fall in meinen Augen völlig unberechenbar, an definierte Ziele könnte ich dann nicht mehr glauben.
Auch unter Betrachtung von Zyklen ist jetzt ein solcher Einbruch kaum mehr möglich.
Ein Kurseinbruch im Oktober ist durchaus normal (auch eine Kurshalbierung von Januar bis Oktober haben wir 2002 schon mal gesehen), ein Jahrestief im Juli hingegen wäre völlig atypisch gewesen. Ein weiterer Einbruch bis Dezember wäre genauso völlig untypisch. Die zyklisch zu erwartende Entwicklung ist für mich noch nicht widerlegt.
Mein Fazit: Eine Form der technischen Betrachtungsweise widerspricht der anderen.
Ich kann im Jahr 2004 mehrere Tiefstände auf etwa derselben Ebene ausmachen,
3726 im März, 3754 im Mai, 3752 im Juli, dann Ausrutscher bis 3647 im August,
der DAX pendelte in diesem Jahr zwischen 3600 und 4261 Punkte. Eine Bewegung in diese Richtung kann ich mir noch vorstellen, wenn der DAX deutlich unter 4300 Punkte fällt, würde auch viel besser zu Tiefstkursen des Dow-Jones um 7200 Punkten passen. Unterstützungen um 4300 kann man 2005 finden (Tiefststände um 4200 Anfang 2005 und 4800 Ende 2005) vielleicht sind diese nicht überzeugend genug, man muss aber sagen, dass diese jetzt sehr wohl als Orientierungspunkte gelten konnten.
Noch eine Frage zu den Goldpreisen: Können die nicht von den Liquidationen der Hedgefonds resultieren?
Grüße von Peter aus Ulm
ANTWORT:
Besten Dank für Ihre Arbeit, ich stimme Ihnen gerne zu. Insbesondere Ihre Argumentation hinsichtlich des fehlenden Abwärtspotentials beim Dow Jones im Vergleich zum DAX, wenn dieser seine Tiefstände von 2003 anvisieren würde, finde ich sehr gut und einleuchtend. Ich werde Ihre Argumente im Hinterkopf behalten, wenn ich das nächste mal die Indizes vor dem Hintergrund der jüngsten Wechselkursbewegungen analysieren werde.
Bezüglich des Goldes: Ja, zu diesem Schluss bin ich inzwischen auch gekommen, wie Sie in der Ausgabe vom vergangenen Freitag lesen können.{weiter[40|9]}
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
heibel-ticker.de© Copyright 2006 - 2025 Heibel-Unplugged