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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 01.10.2024 um 10:54 Uhr

DAX in 6 Monaten bei fast 22.000 Euro - plus 12,25% bis Frühjahr 2025

Der DAX hat in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Entwicklung gezeigt. Doch wie nachhaltig ist dieser Aufschwung, und welche Rolle spielt dabei das aktuelle Anlegerverhalten? In diesem Beitrag beleuchten wir die Stimmung der Investoren und analysieren, warum der DAX trotz der schwächelnden Konjunktur in Deutschland auf neue Höchststände klettern könnte.

Euphorie im DAX: Realitätscheck und Anlegerstimmung im Fokus

Der DAX legte letzte Woche 4% zu. Man kann es keinem Anleger verübeln, wenn er da in Partylaune verfällt. Auch wenn die Werte schon ein Niveau erreichen, dass Euphorie widerspiegelt, ist das noch kein akutes Warnsignal, solange diese Feierlaune gerechtfertigt ist.

In der Sentimentanalyse schauen wir in erster Linie nach Stimmungsschiefständen, also einer Stimmung, die nicht zur Realität passt. Nachdenklich macht in diesem Umfeld lediglich die schwache Konjunktur in Deutschland, die so gar nicht zu den Allzeithochs im DAX passt. Wird hier die Realität verkannt oder können sich die international ausgerichteten DAX Unternehmen tatsächlich von der inländischen Rezession lösen?

Der Blick auf die vorläufigen Ergebnisse meiner animusX-Umfrage zeigt, dass Anleger ihre Shortquote stark erhöht haben. Was wir also schon im Put/Call-Verhältnis sahen, und auch aus dem EUWAX-Sentiment ablesen kommen, spiegelt sich in unserem umfangreichen Umfrageergebnis.

animusX Shortquote: Nur 6 Wochen in 18 Jahren war die Shortquote höher


2024-09-aX-Shortquote

Nur sechsmal in den vergangenen 18 Jahren war die Shortquote im DAX höher. Fünfmal folgte in den anschließenden 6 Monaten ein Kursanstieg im DAX, nur einmal gab's ein kleines Minus. Durchschnittlich stieg der DAX um 12,25% an, wenn unsere Umfrageteilnehmer so stark auf fallende Kurse wetteten.

Mit einem Schlusskurs von 19.324,93 Euro am 30.9. und einem Anstieg um 12,25% in den nächsten 6 Monaten ergibt so ein möglicher Kurs von 21.740,55 Euro im Frühjahr 2025.

Sentimenttheorie: Warum die Anlegerstimmung als Kontraindikator wirkt

Erklärung für diese Erkenntnis liefert die Sentimenttheorie, derzufolge die Sentimentanalyse in bestimmten Bereichern als Kontraindikator interpretiert wird. Wenn viele Anleger auf fallende Kurse spekulieren, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau dies eintritt, gering. Vielmehr haben ja schon alle ihr Portfolio so ausgerichtet, dass sie von fallenden Kursen profitieren, oder aber fallende Kurse ihnen nichts ausmachen würden. Wer soll denn nun noch Aktien verkaufen, wenn viele Anleger dies schon getan haben?

Deckungskäufe als Schutz vor einem Kursrutsch

Vielmehr würden leicht fallende Kurse bereits zu Gewinnmitnahmen bei den short positionierten Anleger führen. Sie würden ihre Short-Position durch Aktienkäufe eindecken, was dann wie ein Sicherheitsnetz unter dem aktuellen Kursniveau wirkt. Ein Crash ist vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich, da frühzeitig Gewinnmitnahmen, also Deckungskäufe, jeden Kursrutsch auffangen würden.

Im gegensätzlichen Fall, wenn die Kurse zu steigen beginnen, werden die derzeit so stark short positionierten Anleger rote Zahlen in ihrem Portfolio sehen. Steigende Kurse führen zu Kursverlusten in den Short-Positionen. Je nachdem, wo die Schmerzschwelle eines jeden short positionierten Anlegers liegt, wird es bei steigenden Kursen und somit zunehmendem Verlust im Portfolio dann irgendwann zu Deckungskäufen kommen, um die Verluste einzugrenzen.

Solche Deckungskäufe treiben die Rallye dann weiter, man spricht von einer Short Squeeze. Die short positionierten Anleger werden ausgequetscht.

Die kommenden Monate versprechen spannende Entwicklungen am DAX, insbesondere in Anbetracht der aktuellen Sentimentlage. Ob der DAX tatsächlich die Marke von 22.000 Euro erreicht, bleibt abzuwarten, doch die Rahmenbedingungen lassen zumindest auf einen starken Anstieg hoffen.

Dazu als Verknüpfung zu den in unserem aktuellen Heibel-Ticker aufgelisteten Ereignissen, die für die Rallye gesorgt haben könnten: Vielleicht müssen wir bereits eine Short Squeeze als weitere Möglichkeit hinzu addieren. Vielleicht befinden wir uns bereits in einer Short Squeeze.

Die Sentimentwerte erfassen wir wöchentlich in unserer animusX Investoren Umfrage. Sie können alle Ergebnisse kostenlos durch Ihre Teilnahme erhalten: www.animusx.de

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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