Sehr geehrter Herr Heibel,
seit Anfang März geht es nun mit den Börsen runter. Ich habe leider mich deutlich überschätzt und am 1. März an der Börse investiert, da ich nicht von solch einer starken Korrektur ausgegangen bin. Nun lese ich heute auf der ARD-Börsenseite, daß man sein Depot mit Optionsscheinen absichern kann. Können Sie mir das näher erläutern? Wäre Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichem Gruß, Remigius aus Münster
ANTWORT:
Eine Absicherung des Depots mit Optionsscheinen ist etwas komplizierter. Ich werde versuchen, ein einfaches Beispiel zu konstruieren.
Nehmen wir einmal an, Sie haben ThyssenKrupp Aktien in Ihrem Depot. Die Aktien stehen aktuell bei 35 Euro, aber die Meldungen der Stahlbranche waren nicht gut in den letzten Tagen und Sie fürchten, der Kurs könnte weiter in den Keller rutschen. Bei genauerer Betrachtung haben Sie beispielsweise ermittelt, daß der Kurs durchaus noch bis 30 Euro fallen könnte (Bitte nicht falsch verstehen: Ich erwarte dies nicht, aber möchte gerne für dieses Beispiel davon ausgehen).
Sie könnten nun alle Ihre ThyssenKrupp Aktien zu 35 Euro verkaufen und hoffen, die Aktien später zu 30 Euro wieder einkaufen zu können. Dann hätten Sie so einen Verlust von 5 Euro gespart bzw. einen zusätzlichen Gewinn von 5 Euro.
Wenn nun aber die Aktie nicht mehr fällt, sondern sofort ansteigt, dann geht dieser Kursanstieg an Ihnen vorbei. Sie hätten keine ThyssenKrupp Aktien mehr, um von dem Kursanstieg zu profitieren. Obwohl Sie von den langfristig positiven Aussichten von ThyssenKrupp überzeugt sind, haben Sie aus kurzfristigen Überlegungen Ihre Position verkauft und blicken nun in die Röhre.
Um dies zu vermeiden, könnten Sie sich über Optionsscheine vor einem Kursverlust absichern. Sie würden nun beispielsweise einen Put-Optionsschein auf ThyssenKrupp kaufen. Dieser würde steigen, wenn die Aktie fällt. Der Kursverlust, den Ihre Aktienposition erfährt, würde durch den Kursgewinn des Optionsscheins ausgeglichen werden. Wenn der Kurs der Aktien hingegen steigt, würde der Optionsschein an Wert verlieren - im Extremfall wertlos werden. Daher müßten Sie den Optionspreis als Versicherungsprämie betrachten.
Konnten Sie mir soweit folgen? Wenn Sie Ihre Frage noch etwas konkreter formulieren, dann kann ich auch die Antwort besser auf Ihr Problem abstimmen.
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Stephan Heibel ist Autor des Börsenbriefes Heibel-Ticker, den Sie hier abonnieren können.
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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