Lieber Herr Heibel,
vielen Dank für die Erkenntnis, dass es Unsinn sei, DAX-Indexfonds müssten sich aufgrund des gestiegenen VW Kurses mehr VW Aktien zulegen. Aber andererseits, werden sie möglicherweise davon abgehalten, selbst zu einem absurd hohen Kurs zu verkaufen. Das bereits würde genügen, die Zahl der Aktien, die auf den Markt kommen, drastisch zu verringern.
3-Monatschart von Volkswagen
Aber es gibt noch eine Behauptung die in dieser Form unlogisch ist, dass nämlich 12 - 15% geshorteten Aktien lediglich 5% verfügbare Aktien gegenüberstehen. Das ist mathematischer Unsinn. Bei keinem Verkauf, long oder short, verändert sich die Anzahl der verfügbaren Aktien. Jedem Short-Verkauf steht ein Long-Ankauf gegenüber. Wenn also bei unserem Beispiel VW sich 5% in Streubesitz befinden und 10% short verkauft werden, dann sind 15% verfügbar. Die zusätzlichen 10% befinden sich in den Büchern derjenigen, die die geshorteten Papiere erworben haben. Alles in allem muss unter dem Strich die Zahl 100% stehen.
Es bleibt dabei, der jetzige Kurs ist spekulativ und wird über kurz oder lang zusammenbrechen. Zwischenzeitlich kann Porsche jetzt fein verdienen.
Viele Grüße, Helge
ANTWORT:
Nein, da liegen Sie falsch: Wenn Aktien geshortet werden, dann ist die Bank des Leerverkäufer verpflichtet, die leerverkauften Aktien zu lokalisieren - sprich, ein Kundendepot zu finden, in dem diese Aktien eben liegen. Und diese Aktien müssen die gesamte Zeit, die der Short offen bleibt, dort liegen bleiben. Verkauft der Kunde seine Aktien, so muss die Bank ein anderes Kundendepot finden. Daraus folgt, dass nicht mehr Aktien geshortet werden können, als in Depots befindlich - und die in den Depots befindlichen Aktien können in dieser Zeit ebenfalls nicht verkauft werden bzw. es müssen dann andere Aktien lokalisiert werden.
Es dürfen also, sofern diese Regel der "gedeckten Leerverkäufe" befolgt wird, nicht mehr Aktien geshortet werden, als im Free Float (im Umlauf) befindlich. Und damit können nur die 5% der frei verfügbaren Aktien geshortet werden.
Doch ein Punkt bliebt ungeklärt: Was passiert mit den Aktien im Bestand von Porsche? Können die verliehen und somit geshortet werden? Dann wäre es möglich, eine riesige Anzahl legal zu shorten, ohne jemals die Möglichkeit des Rückkaufs zu haben. {weiter[40|9]}
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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