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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 16.01.2024 um 12:06 Uhr

Bitcoin als Vehikel der gesellschaftlichen Veränderung

Ich habe im Heibel-Ticker nach dem Bitcoin gefragt und die überwältigende Mehrheit plädiert dafür, den Bitcoin wieder zum Bestandteil des Heibel-Tickers zu machen. Nur zwei Mitglieder haben sich dagegen ausgesprochen, auch deren Gründe kann ich gut nachvollziehen. Dennoch folge ich gerne der Mehrheit, denn in meinen Augen spiegelt die Entwicklung des Bitcoins wichtige Entwicklungen in unserer Gesellschaft und unserem Finanzsystem.

Aktuelle Sentimentinformation: Die Stimmung am Kryptomarkt ist gut, aber nicht überhitzt. Über die vergangenen Monate war die Stimmung kontinuierlich angestiegen. Die Zukunftserwartung an die Preisentwicklung des Bitcoins ist mit steigendem Bitcoinpreis kontinuierlich zurückgegangen. Somit existiert keine gefährliche Schieflage am Kryptomarkt, wir dürfen entspannt beobachten, wohin die Reise als nächstes geht.

Ich habe den Bitcoin weiterhin als Absicherung vorgesehen. Zum Spekulieren ist der Bitcoin durch die Einführung der ETFs in den USA nun zwar auch geeignet, aber die Spekulation im Bitcoin folgt rein technischen Signalen und keinen fundamentalen. Im Heibel-Ticker haben wir jedoch meist auf das Eintreten von Ereignissen spekuliert, nicht jedoch auf Kopf-Schulter-Formationen oder Tassen mit Henkeln.

Die Bitcoin ETFs müssen zu 100% mit Bitcoins hinterlegt sein. Seit Monaten fiebert die Kryptogemeinde auf diese Entscheidung hin, der Bitcoin ist im Vorfeld der Entscheidung um 60% angesprungen.

Inzwischen haben die meisten Menschen verstanden, dass unser heutiges Geld nicht endlich ist, sondern man beliebig viel davon drucken kann, wenn man nur laut genug schreit. Wer nicht schreit, bekommt nichts. Über viele Jahre wurden Projekte finanziert und zu 0% finanziert, deren Sinn und Zweck nicht immer dem gesellschaftlichen Wohl diente.

Daher sehen viele Bitcoin-Fans in der harten Beschränkung der Bitcoin-Menge eine Lösung dieser Probleme. Die Politik würde diszipliniert. Versprechen auf dem Rücken der Folgegenerationen wären nur sehr begrenzt umzusetzen. Ökonomische Vernunft würde dominieren ...

... und vermutlich soziale Aspekte in den Hintergrund drängen.

Ich glaube nicht, dass der Bitcoin in kurzer Zeit alle Probleme lösen kann. Doch eine sukzessive Verbreitung des Bitcoins mit immer neuen Anwendungen würde schrittweise dazu führen, dass gesellschaftliche Entscheidungen wieder stärker das ökonomisch Machbare berücksichtigen. Ich hoffe, ein solcher Prozess geht langsam vonstatten, ohne die soziale Komponente zu vernachlässigen.

Immer mehr Menschen wissen nicht mehr, welche Partei (oder welchen US-Präsidenten) sie wählen sollen. Sie suchen nach Vernunft und Verlässlichkeit. Der Bitcoin mit festen Regeln, die von keiner einzelnen Person geändert werden können, wird für eine zunehmende Zahl von Menschen zu einem Vehikel, mit dem aus den Fugen geratene Systeme zur Vernunft gebracht werden können.

So ist der Bitcoin in meinen Augen weder eine Währung noch ein Wertaufbewahrungsmittel, sondern vielmehr ein Vehikel der gesellschaftlichen Veränderung. Ich hoffe, dass die Veränderung schrittweise und langsam geschieht, damit sich jeder in Ruhe darauf vorbereiten kann.

Ich kann nicht über 100 Jahre in die Zukunft blicken. Hier im Heibel-Ticker arbeite ich intensiv daran, 12-18 Monate in die Zukunft zu blicken. Doch beim Bitcoin würde ich mich aus dem Fenster lehnen und behaupten, die Entwicklung wird über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte erfolgen. Dabei wird es heftige Kursschwankungen geben. Heute wird man es "Kursschwankungen des Bitcoins" nennen, später vielleicht dann "Kursschwankungen des Euros oder US-Dollar". Alles eine Sache der Perspektive.

Ich diskutiere gerne mit Ihnen über meine Sichtweise. Solange Sie mich jedoch nicht von einer anderen Sichtweise überzeugen, werde ich im Bitcoin nicht spekulieren, sondern Wege ausarbeiten, wie man sukzessive einen kleinen Teil seiner Ersparnisse in den Bitcoin schiebt.

Entdecken Sie im kompletten Heibel-Ticker Kapitel zu dem Thema, wie die Entscheidung der US-Börsenaufsicht, Bitcoin-ETFs zuzulassen, die Finanzwelt revolutioniert. Erfahren Sie, warum Bitcoin als "digitales Gold" gilt und wie es eine neue Dimension der Absicherung gegenüber traditionellen Währungen bietet.

Wir hinterfragen die Rolle von Bitcoin im Kontext der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik und der Entscheidungen von Zentralbanken. In einer Zeit, in der traditionelles Geld zunehmend entwertet wird, könnte Bitcoin eine entscheidende Rolle in der Disziplinierung der Politik und der Rückkehr zu ökonomischer Vernunft spielen.

In Kapitel 2 habe ich versucht, meine Sichtweise in kurzen Worten dazulegen: https://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/2161#ch2

Zusätzlich habe ich aktuelle Mitgliederfragen dazu verwendet, die Diskussion um den Bitcoin wiederzugeben. Insgesamt sechs ausgewählte Leserbeiträge habe ich in Kapitel 6 besprochen: https://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/2161#ch6

  • Lob für Bitcoin-Umgang
  • Vielleicht haben Sie eine Alternative zu ETC Issuance genutzt (WKN A27Z30)?
  • Nach meiner Meinung ist der Bitcoin nur als Spekulation geeignet, auf keinen Fall als Absicherung.
  • CBDC & KASPA als Alternative zum Bitcoin
  • Bitcoin ETF / ETC für Ausländer

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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