Börsenanalyse: China, Öl und Zinsniveau

Sehr geehrter Herr Heibel,

Ihr letzter Heibel-Ticker Börsenbrief war sehr interessant, insbesondere wegen Ihrer Annahme einer US-Zinssenkung in einigen Monaten.

Hierzu habe ich einige Fragen (Bedenken):

1) Ich las vorhin von künftigen Lohnkostensteigerungen und Preissteigerungen in China, was sich bereits in den nächsten 6 Monaten abzeichnen würde. Das würde doch zu Preissteigerungen bei den Importgütern in den USA führen
.
2) Wird das Öl nicht wieder weiter in Richtung $ 80,-- steigen, nachdem der untere Boden gefunden ist? Auch wieder verstärkte Kriegstätigkeit(Irak, Afghanistan) könnte preistreibend sein.

3) Gab es schon einmal eine Zinswelle, die nicht in einem Exzess (zu hohe Zinsen) geendet hat?

Im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort, Wolfgang aus München


ANTWORT:

Vielen Dank für Ihr freundliches Schreiben.

zu 1.:
Ja, auch in China werden Preissteigerungen im Lohnsektor einziehen. Doch auch China profitiert auf der anderen Seite von den zurückgekommenen Rohstoffpreisen, und ob dies dann in Summe die Produktpreise in die Höhe treiben wird, muß sich erst zeigen. Bis das in den USA zu spüren ist, vergeht jedenfalls noch viel Zeit.

Zu 2.:
Das Öl wird auf Sicht von mehreren Jahren um die 60 USD pendeln. Politische Unruhen können den Ölpreis jederzeit kurzfristig in Richtung 80 USD treiben, langfristig wird der Preis dann jedoch wieder fallen. Derzeit ist der Preis bei 60 USD, also wirkt der Ölpreis derzeit nicht preistreibend.

Zu 3.:
Ja, im Jahr 2000 hat Alan Greenspan die Zinsen auf insgesamt 6,5 % angehoben, obwohl die Börse schon längst eingebrochen war und obwohl die Wirtschaft schon deutliche Anzeichen eines Endes des Wachstums zeigte. Von Bernanke erwarte ich ein solches Verhalten nicht, er scheint mir etwas cleverer als Greenspan.