Sehr geehrter Hr. Heibel,
ich habe noch das ABN2AG-Neuseeland-Zertifikat im Depot. Im Börsenbrief Heibel-Ticker haben Sie diese alte Empfehlung nicht aufgegriffen.
Ich stehe zur Zeit auf Plus/Minus 0 und brauche einen Rat bezüglich halten oder verkaufen. Könnten Sie mir einen Tipp geben?
Vielen Dank im voraus! Mit freundlichen Grüßen, Hans-Joachim aus Zorneding
ANTWORT:
Neuseeland zählt zu den Ländern, die stark rohstoff-orientiert sind. Während die in den Jahren 2002 bis 2006 stark angestiegenen Rohstoffpreise hierzulande nur zu einem leichten Inflationsdruck geführt haben, musste die Neuseeländische Reserve Bank den Inflationsdruck durch diverse Zinsanhebungen senken. Dennoch brummt die Wirtschaft in Neuseeland, der Immobilienmarkt ist robust und bis hin zu den Milchprodukten, derer es in Neuseeland reichlich gibt (denken Sie an die vielen Schafe), verursachen weiterhin Inflationsdruck.
Daher hat die Reserve Bank von Neuseeland zuletzt am 8.3. den Leitzins um 0,25 % auf 7,5 % erhöht. Gleichzeitig strebt Neuseeland eine schärfere Besteuerung des Immobiliensektors an, um den dortigen Inflationsdruck zu mindern. Reichen diese Maßnahmen nicht, so werden weitere Zinsanhebungen folgen.
Für Ihr ABN-Amro-Zertifikat bedeutet eine weitere Zinssteigerung ein Währungsrisiko sowie ein Kursrisiko. Denn mit jeder weiteren Zinsanhebung fürchten Anleger, dass die Inflation dennoch aus dem Ruder laufen könnte. Der Wechselkurs des Neuseelanddollars fällt.
Gleichzeitig schwächt der hohe Leitzins auch die inländische Wirtschaft, so dass auch dies belastend für den Neuseelanddollar ist.
In Phasen ohne Zinsanhebung hat der Neuseelanddollar in den vergangenen Jahren eine relative Stärke gezeigt. Es reicht also schon aus, wenn die Federal Reserve von Neuseeland nichts tut. Dann kommen Ihrem Zertifikat sowohl die Wechselkurssteigerung zugute, als auch ein eventueller Kursanstieg aufgrund der Zinsstabilisierung bzw. dann anschließender Zinssenkungsphantasie.
Derzeit sieht es danach aus, als würde die Eindämmung der Inflation gelingen, denn die Inflationsrate geht zurück. Es muss sich jedoch erst beim nächsten Preisschub des Rohstoffsektors zeigen, ob diese Eindämmung auch dann noch stand hält. Ich würde die Position daher mit einem engen Stopp Loss versehen laufen lassen. Ein Stopp Loss bietet sich derzeit bei 119 an.
Stephan Heibel ist Herausgeber des Börsenbriefes Heibel-Ticker, den Sie hier gratis abonnieren können.
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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