Veröffentlicht von Stephan Heibel am 03.04.2007 um 21:41 Uhr

Börsenanalyse: Seitwärtsphase oder Bodenbildung?

Sehr geehrter Herr Heibel,

zunächst einmal vielen Dank, dass Sie  mir den Heibel-Ticker Plus als Schnupperabo vorgestellt  haben.

Ich trage mich durchaus mit dem Gedanken, Ihren Börsenbrief Heibel-Ticker zu verlängern, wenn Sie mich allerdings so direkt auffordern, meine Meinung zum Heibel-Ticker zu sagen, möchte ich das gerne tun. Generell bin ich sehr zufrieden mit der Art, wie sie die Hintergründe des Börsengeschehens für Ihre Leser aufbereiten. Aber gerade angesichts der letzten Turbulenzen wird mir wieder deutlich, dass Ihre Empfehlungen leider oft etwas von einem delphischen Orakelspruch haben.

Ein Beispiel:

In der Ausgabe nach dem ersten Kursrutsch erwarteten Sie  ein baldige Erholung und sahen den Tiefpunkt am Dienstag. Tiefer sollte es nicht gehen. Weiter unten im Ausblick jedoch sprachen Sie von einer längeren Seitwärtsphase "leider häufig mit leicht negativer Tendenz", die auf uns zu käme.

Da ist man natürlich unsicher, wann der Einstiegszeitpunkt gelegt werden soll. Gleich nach dem schnellen Kursrutsch oder nach einer längeren Bodenbildung? Was mich ein wenig unzufrieden macht, ist, dass von Ihnen nun zunächst Ihre Voraussage der schnellen Erholung gefeiert wird und ein Ende des "Korrektürchens" ausgerufen wurde, was man natürlich als Einstiegsempfehlung verstehen muss.

Ich habe daraufhin gestern gekauft und bin dann voll von der 2. Abwärtswelle  erwischt worden. Nach diesem Rutsch wird aber nun wahrscheinlich im kommenden Heibel-Ticker von Ihnen darauf hingewiesen werden, Sie hätten die nachfolgende negativ tendierende Seitwärtsphase ja auch vorausgesehen. Mein Problem: Sie haben immer irgendwie recht, ich fühle mich aber unsicher in meinen Anlageentscheidungen.

Verstehen Sie mich nicht falsch, generell bin ich mit dem Heibel- Ticker zufrieden. Aber diese Kritik an einer manchmal zu sybillinischen Ausdrucksweise wollte ich doch mal loswerden.

Viele Grüße, Oliver aus Berlin


ANTWORT:

Herzlichen Dank für Ihre offenen Worte. Natürlich kann ich mich wieder herausreden und sagen, daß ich richtig vorhergesehen habe, dass der "größte Teil" der Korrektur hinter uns ist und nun nur noch "leichte Abwärtsbewegungen in einer Seitwärtsphase..." zu beobachten sind. Ich empfehle daher ja meist den Einstieg in mehreren Schritten.

Aber ich verstehe Ihre Kritik. Derzeit sehe ich zwei Ansatzpunkte, um meine Empfehlungen zu verbessern:

1. Ich schreibe deutlicher, wann genau ich den absoluten Boden einer
Korrektur erwate. Da muss ich mich fragen, was meine Stärke ist: Das richtige Erkennen von Umkehrpunkten? Oder die richtige Vorhersage mittel- und langfristiger Trends? Ich habe festgestellt, daß ich mit mittel- und
langfristigen Trends wesentlich besser liege, als beim Versuch des
Bottom-Fishings. Daher, wie oben gesagt, meine schrittweise Vorgehensweise
beim Kauf von Papieren.

2. Ich schaue wieder verstärkt auf Optionsscheine und habe ja auch schon mehrmals Kaufoptionen empfohlen. Diese spekulative Anlage werde ich weiter ausbauen. Hier ist es aber viel wichtiger, auch kurzfristige Bewegungen richtig zu erkennen. Wenn ich also in den nächsten Monaten immer wieder einmal Optionen empfehle, werde ich dadurch sicherlich präziser werden bei dem Erkennen von Umkehrpunkten.

Also: Ich werde künftig darauf achten, deutlicher zu schreiben, was genau ich meine. Und über die Spekulation mit Optionsscheinen sollte sich (hoffentlich) meine Fähigkeit verbessern, einen absoluten Boden zu erkennen.


Ich kann Ihnen also leider keine positivere Antwort geben. Aber je besser Sie meine Position verstehen, desto besser können Sie meine Aussagen einordnen und für sich nutzen.

...und zur aktuellen Lage: Hypothekenbanken in den USA gehen reihenweise hops, die Börse reagiert darauf viel zu heftig. Es sind lauter kleine Klitschen, die hops gehen. Das hat keine Auswirkung auf die Immobilienpreise, auf die US-Wirtschaft und schon gar nicht auf die Weltkonjunktur. Einen Crash, also heftig fallende Kurse (mehr als 5 %) erwarte ich also nicht. Es kann aber noch ein paar Tage unruhig bleiben. Ich würde abwarten.
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Stephan Heibel ist Autor des Börsenbriefes Heibel-Ticker, den Sie hier abonnieren können.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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