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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 25.02.2025 um 10:53 Uhr

DAX Richtungsentscheidung: 4 Gründe für einen Anstieg – 4 für einen Abstieg

Der DAX hat letzte Woche einen starken Rücksetzer erlebt: Von einem neuen Allzeithoch bei 22.900 Punkten am Mittwoch fiel er in nur zwei Tagen um 2,5 % auf unter 22.300 Punkte. Während einige Anleger den Rückschlag als Kaufgelegenheit sehen, warnen andere vor einem möglichen weiteren Einbruch. Doch welche Faktoren sprechen für steigende Kurse – und welche für fallende?

+ Warum der DAX bald wieder steigen könnte +

  1. Robuste Marktstimmung trotz Rücksetzer

    Trotz des jüngsten Kursrückgangs bleibt die Selbstzufriedenheit unter Anlegern stabil bei +2,0 %. Das zeigt, dass viele den Rückschlag erwartet haben und sich nicht aus dem Markt drängen lassen. Eine Panikstimmung, die größere Abverkäufe nach sich ziehen könnte, ist nicht zu erkennen.

  2. Vergleichbare Stimmungsphasen führten oft zu Kursgewinnen

    Die aktuelle DAX-Erwartung befindet sich auf einem extrem niedrigen Niveau – historisch gesehen gab es in den letzten 19 Jahren nur fünf ähnlich negative Phasen. Viermal folgte ein deutlicher Anstieg innerhalb von sechs Monaten, im Durchschnitt um 7 %. Sollte sich die Geschichte wiederholen, könnte der DAX in den kommenden Monaten also zulegen.

  3. Niedrige Investitionsbereitschaft als Kontraindikator

    Die Investitionsbereitschaft ist aktuell gering – das deutet darauf hin, dass viele Anleger noch an der Seitenlinie stehen. Sobald wieder Zuversicht einkehrt, könnte das frisches Kapital in den Markt bringen und für steigende Kurse sorgen.

  4. Ausländische Investoren treiben den Markt

    Ein wesentlicher Faktor für den jüngsten DAX-Anstieg war das Interesse ausländischer Investoren. Sie setzen darauf, dass deutsche Unternehmen beim Wiederaufbau der Ukraine eine führende Rolle spielen. Falls sich diese Erwartungen bestätigen, könnte das den DAX langfristig weiter beflügeln.

- Warum der DAX weiter fallen könnte -

  1. Rekordhohe Absicherung gegen Kursverluste

    Institutionelle Investoren sichern sich so stark wie nie gegen fallende Kurse ab: Das Put/Call-Verhältnis auf DAX-Optionen liegt bei einem Rekordwert von 2,71 %. Zum Vergleich: Der bisherige Höchststand aus der Corona-Krise lag im Dezember 2021 bei 2,66 % – damals fiel der DAX in den folgenden zehn Monaten um 25 %. Diese starke Absicherung spricht für große Unsicherheit und könnte ein Warnsignal sein.

  2. Fehlendes Sicherheitsnetz durch tiefe Put-Optionen

    Viele dieser Absicherungen wurden auf deutlich tiefere DAX-Stände abgeschlossen. Das bedeutet: Sollte der Markt weiter fallen, gibt es wenig Kaufinteresse durch Rückkäufe von Put-Optionen. Dadurch könnte der Abwärtstrend verstärkt werden.

  3. Überzogene Erwartungen an deutsche Unternehmen

    Die DAX-Rallye wurde maßgeblich von Hoffnungen auf deutsche Unternehmen getrieben. Doch ob sie die hohen Erwartungen erfüllen können, ist fraglich. Sollten Zweifel aufkommen, könnten Investoren schnell Gewinne mitnehmen und den Markt weiter nach unten ziehen.

  4. Kurzfristig schwächere Kurse wahrscheinlich

    Die niedrige Investitionsbereitschaft deutet darauf hin, dass viele Anleger auf noch bessere Einstiegskurse warten. In der Vergangenheit folgten nach solchen Phasen meist kurzfristige Schwächeperioden, bevor es wieder aufwärts ging.

-> Fazit: Eine Richtungsentscheidung steht bevor

Der DAX befindet sich an einem entscheidenden Punkt: Auf der einen Seite gibt es Anzeichen für eine baldige Erholung, auf der anderen Seite signalisieren die starken Absicherungen großer Investoren Vorsicht. Eine heftige Bewegung scheint unausweichlich – die Frage ist nur, in welche Richtung es geht.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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