Mit Licht und Schatten präsentiert Eli Lilly die Ergebnisse des dritten Quartals 2024: Während der Umsatz um 20 % stieg, blieben die Zahlen insgesamt hinter den Erwartungen zurück. Verzögerungen bei GLP-1-Medikamenten wie Zepbound und Mounjaro sorgten für Schwierigkeiten, doch die langfristige Nachfrage bleibt hoch. Gleichzeitig punktete das Unternehmen mit starken Verkaufszahlen von Verzenios und dem neuen Alzheimer-Medikament Kisunla. Trotz gesenkter Jahresprognose bleibt Eli Lilly zuversichtlich, dass das Portfolio und die Produktionsinvestitionen langfristiges Wachstum sichern werden.
Eli Lilly meldete ein durchwachsenes drittes Quartal mit enttäuschenden Umsätzen und gesenkter Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Der Quartalsumsatz stieg zwar um 20% auf 11,44 Mrd. USD, lag jedoch unter den Erwartungen von 12,11 Mrd. USD, und der bereinigte Gewinn je Aktie fiel mit 1,18 USD unter die prognostizierten 1,47 USD.
Beide Medikamente, Mounjaro (Diabetes) und Zepbound (Adipositas), verfehlten die Umsatzerwartungen. Dies sei jedoch gemäß Unternehmensaussage teilweise auf Lagerbestände im zweiten Quartal zurückzuführen, die im dritten Quartal abgebaut wurden, was die Verkäufe drückte. Zudem habe Eli Lilly die Einführung von Zepbound absichtlich verzögert, um möglichen Engpässen vorzubeugen und eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen. Dennoch stieg der Absatz um 25% im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal stark an.
Gerade die GLP-1-Medikamente verzeichneten trotz Verzögerungen eine starke Nachfrage, die durch Investitionen in die Produktionskapazitäten bedient werden soll. Dabei steht das Unternehmen in direkter Konkurrenz zu Novo Nordisk, das ebenfalls in die GLP-1-Klasse investiert. Zudem erschweren sogenannte „compounded” Versionen der Medikamente (Generika), die aufgrund von Engpässen hergestellt werden, das Marktumfeld.
Während die GLP-1-Medikamente das Herzstück der Wachstumsstrategie bilden, trugen auch andere Produkte wie das Brustkrebsmittel Verzenios (1,37 Mrd. USD Umsatz, +32% gegenüber dem Vorjahr) und das neue Alzheimer-Medikament Kisunla zum Wachstum bei. Kisunla ist erst kürzlich auf den Markt gekommen und Analysten sehen großes Potenzial für das Medikament in den kommenden Jahren.
Für das vierte Quartal rechnet Eli Lilly nun mit einem Jahresumsatz von 45,4 bis 46 Mrd. USD, was eine Absenkung um 600 Mio. USD bedeutet. Auch die EPS-Prognose wurde nach unten korrigiert. Dennoch bleibt das Unternehmen überzeugt, dass die langfristige Nachfrage nach GLP-1-Medikamenten und das Pipeline-Portfolio eine solide Wachstumsbasis bieten.
Meine Einschätzung: Die Markteinführung von Zepbound verlief katastrophal. Die Probleme waren absehbar und führten bei Novo Nordisk bereits vor drei Monaten zu einem deutlichen Kursrückgang. Eli Lilly wähnte sich besser positioniert, doch das war eine Wahnvorstellung.
Beide Unternehmen legen großen Wert auf die Verfügbarkeit des Wirkstoffes für die Diabetes-Patienten. Ein eventueller Engpass würde bei in Behandlung befindlichen Diabetes-Patienten schwere Folgen haben. Außerdem muss auch die Abnehmspritze Zepbound regelmäßig angewendet werden, sonst nehmen die übergewichtigen Patienten umgehend wieder zu. Also wurden auch in diesem Bereich neue Patienten nur in kontrolliertem Umfang aufgenommen.
Die Nachfrage überstieg jedoch das Angebot bei weitem. gleichzeitig bevorrateten viele Zwischenhändler aufgrund der vor einem Jahr schwer verfügbaren Medikamente große Mengen von Zepbound und Mounjaro. Die konservative Planung von Eli Lilly und die vorübergehend auf Lager bestellten Medikamente führten dazu, dass die US-Behörde vorübergehend Generika zuließ, um die große Nachfrage zu bedienen. Diese Generika befinden sich nun im Markt und können nur mit einer Vorlaufzeit von 6 Monaten wieder entfernt werden.
Eli Lilly erfährt nun das, was Novo Nordisk frühzeitig kommunizierte. Beide Aktien leiden unter dem Erfolg ihres Medikaments. Der Patentschutz gilt jedoch, je nach Region, bis 2029 und länger, so dass ich damit rechne, dass die Aktien ihren Aufwärtstrend wieder aufnehmen, sobald diese Anfangsturbulenzen überwunden sind.
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