Veröffentlicht von Stephan Heibel am 30.03.2011 um 12:29 Uhr

Entwicklungen am Energiemarkt

Sehr geehrter Herr Heibel, ich möchte Ihnen gerne ein paar Fragen zu den momentanen Entwicklungen am Energiemarkt stellen bzw. ein paar Überlegungen dazu mitteilen. Ich war von Ihrer Solarstudie 2010 sehr beeindruckt und habe dank Ihnen die Branchenkonsolidierung auch als solche vorwegnehmen können. Sonst wäre ich vielleicht wieder zu früh eingestiegen, denn ich hatte schon mehrmals kurzfristig schöne Gewinne durch SWV und CTN einfahren können. So ist es mir ein Rätsel, warum Sie nicht jetzt nach der Atomkatastrophe in Japan geraten haben, CTN ins (Kurzfrist-)Depot aufzunehmen. Ich bin erst am Montag nach dem Unglück eingestiegen, doch es hat sich schon gelohnt. Ich schätze auch, dass wir diesen Kurs so schnell nicht wieder sehen werden. Langfristig wird sich der Energiemarkt verändern, und es gibt schon einige heiße Unternehmen, die davon profitieren werden. Heiß in dem Sinn, dass sie ein solides Geschäftsmodell und eine gute Marktstellung haben. Dabei denke ich vor allem an SMA (S92), SIE, Vestas (VWS), Schneider Electric (SND), Aixa, die von Ihnen empfohlene PSAN und die zwei vorhin genannten. Solche  Argumente, wie der Atomstrom oder das Erdöl sind billiger, ziehen nicht mehr länger. Die Leute sind es leid, sich von der Politik und der dazugehörigen Lobby belügen zu lassen. Die Informationspolitik in Japan sowohl seitens der Betreiber als auch der Behörden ist nämlich nicht die Ausnahme. Nimmt man die Folgekosten mit ins Kalkül, dann lässt sich diese Art der Energie einfach nie und nimmer bezahlen. Ich denke dabei an Klimaveränderung durch Treibhauseffekt, Umweltzerstörungen durch Erdöl (Golf von Mexiko, sämtliche Tankerhavarien und Gepflogenheiten, wie Rückstände einfach ins Meer zu entsorgen) und jetzt die nächste große Atomkatastrophe, die auf zig-Tausend-Jahre(!!!) ein Leben in der näheren Umgebung unmöglich macht und all das menschliche Leid und die Krankheiten, die dadurch verursacht werden; ganz zu schweigen von den vielen kleinen Pannen im Nachbar-AKW, von denen der Bürger sowieso nichts oder erst im Nachhinein erfährt, mit der zeitweisen erhöhten Strahlung sollten wir uns doch schon abgefunden haben, sowie das Problem der atomaren Endlagerung - wer soll das bitte wie bezahlen? Sie sehen, ich bin ziemlich betroffen und ich habe es satt, mir laufend Beschwichtigungsversuche anzuhören und zur Tagesordnung überzugehen, ohne dass sich etwas verändert. Ich denke, wir haben durch dieses Unglück eine historische Chance bekommen, unsere Energieversorgung nachhaltig zu verändern, und die möchte ich als mündige Bürgerin und Investorin nützen. Nun würde mich Ihre Einschätzung zur Entwicklung des Energiemarkts interessieren. Vielleicht kennen Sie auch den Artikel aus finanzen.net schon: http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Euro-am-Sonntag-Titel-Die-gruene-Energie-Revolution-1078957 Ich würde mich freuen, wenn Sie dazu Stellung nehmen könnten. Außerdem würde ich Sie ersuchen, bei Gelegenheit wieder auf Cisco einzugehen. Ich denke, wir haben hier den Boden erreicht, und es bietet sich eine Einstiegsmöglichkeit für eine langfristige Investition. Ich würde es außerdem begrüßen, wenn Sie nicht alle Ihrer einmal empfohlenen Kandidaten aus den Augen verlieren würden. SGL hatte bspw. durch den VW-Einstieg eine kurzfristige Tradingchance geboten. Für mich persönlich ist es kein Wert für das langfristige Depot (weil die 10-Jahres-Entwicklung (noch) nicht die Beständigkeit zeigt, die ich mir erwarte – (Cisco im Gegenzug schon), aber für kurzfristige Engagements trotzdem eine Option. Danke auf alle Fälle für Ihre interessanten Einschätzungen, auch wenn ich mit Ihren Kaufempfehlungen nicht immer einverstanden bin. Ich warte jeden Freitag auf Ihren Newsletter, er ist mir bereits lieb gewonnener Begleiter für meine Börsengeschäfte geworden. Und die Datei im pdf-Format ist wirklich eine Bereicherung! Viele sonnige Grüße aus Steyr, Österreich, Martha ANTWORT: Besten Dank für Ihre Ausführungen. PSI ist ein attraktiver Kandidat im Energiemarkt, weil die vorhandene Energiegewinnung effizient verteilt wird (Steuerung komplexer Systeme). Die Erneuerbaren Energien wurden lange Zeit gefördert und haben nun, ob mit oder ohne Atomunglück, eine Reife erreicht, in der die Förderungen gekürzt werden können. Es werden sich in wenigen Jahren einige wenige Gewinner herausbilden. Dieser Prozess wird meines Erachtens von einem Schwenk weg von Atomenergie nur sehr gering beeinflusst. Daher bleibe ich weiterhin auf der Suche nach anderen Energieunternehmen. Cisco: Das Unternehmen hat eine Entwicklung verschlafen und bekommt von Juniper den Markt abgegraben. Kann sein, dass Cisco zwischendurch Achtungserfolge erzielt, doch ich würde erst auf einen nachhaltigen Turnaround warten, bevor ich dort wieder einsteige. Und dazu ist es mMn noch zu früh. BP-Desaster: Die Menschen baden schon wieder im Golf von Mexiko. Die Prognosen, Urlaubsgebiete seien auf zehn bis zwanzig Jahre nicht mehr nutzbar, haben sich als Panikmache herausgestellt. Ich will das Unglück dort nicht kleinreden, doch es wird schon wieder fleißig im Golf von Mexiko nach neuen Ölquellen gebohrt, und sämtliche Ölplattformen fördern mit  voller Kraft. Da muss ich die abschreckende Wirkung der Katastrophe als nicht sehr nachhaltig einstufen. Gas: Ist eine gute "Übergangslösung", um von Atom und Öl zu Regenerativen Energien zu wechseln. Effizienz: Philips und Aixtron habe ich hier schon im Auge und Aixtron habe ich bereits mehrfach besprochen. Ja, wir leben in spannenden Zeiten und haben eine vielleicht einmalige Chance, nunmehr den Wechsel zu Regenerativen Energien schneller als gedacht umzusetzen. Doch dazu benötigen wir eine andere Infrastruktur als heute vorhanden, und ich suche derzeit lieber Unternehmen, die an der Infrastruktur arbeiten. {weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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