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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 23.04.2024 um 10:13 Uhr

flatex Showdown verhindert, CEO Niehage nimmt seinen Hut

Tja, so schnell kann's gehen: Montag früh verkündet FlatexDeGiro, dass CEO Frank Niehage zum Monatsende sein Vorstandsmandat in beiderseitigem Einvernehmen niederlegt. Bei einem Streit zwischen CEO und Gründer sitzt der Gründer offensichtlich am längeren Hebel.

Was muss ein Broker leisten? Ich bin da wohl eher oldschool unterwegs

Der Broker ist der Zugang für Privatkunden zur Börse. Kundenwünsche (genannt Orders) werden an die Börse durchgeleitet. Das Ganze ist technologisch sehr anspruchsvoll aber inhaltlich sollte sich der Broker mit Empfehlungen eher zurückhalten. So betrachtet ist das Brokergeschäft langweilig und verspricht nur geringe Margen.

Dafür lässt es sich sehr gut skalieren und in turbulenten Börsenzeiten gehen die Einnahmen durch die Decke.

CEO Frank Niehage hat sich über die Zeit mit diesem Geschäftsmodell angefreundet und so FlatexDeGiro zu den technologisch führenden der großen Broker Europas entwickelt.

Gründer Bernd Förtsch steht eher für eine kreativeres Geschäftsmodell.

Ob fractional Stocks oder der Handel in 10.000 Kryptowährungen, Förtsch möchte anbieten, was Kunden sich wünschen. Gebühren auf 0 Euro senken? Kein Problem, dann wird das Geld eben mit einem größeren Spread verdient. Wer die Finanzanlage als ein Produkt sieht, vergleichbar zu einem Kühlschrank oder einem Sofa, der kann sich mit kreativen Finanzprodukten anfreunden.

Als ich meine Banklehre absolvierte, 1988 bis 1990, sprach man noch vom "Bankbeamten". Der Begriff "Beamter" beinhaltet das Image eines Staatsdieners, der das Wohl der Bevölkerung im Sinn hat. Wenn ein Bankkunde Aktien kaufen wollte, die für sein Profil zu riskant waren, wurde es dem Kunden so lange erklärt, bis er es verstanden hat. Heute lässt man ihn einfach ein Formular unterschreiben und ist von der Haftung befreit.

So betrachtet finde ich es sehr schade, dass ein Führungswechsel bei FlatexDeGiro erfolgt. Schade für uns als Kunden.

Für uns als Aktionäre hingegen könnte es sich lohnen. Denn, wenn FlatexDeGiro neue Wege findet, Geld zu verdienen, wird das der Aktie natürlich gut tun. Wir bleiben also erst einmal dabei. Ich gehe weiterhin davon aus, dass die Turbulenzen gut sind für die Aktie.

Infos zum bisherigen Verlauf von flatex und zukünftige Entwicklungen gibt es fortlaufend unter https://www.heibel-ticker.de/updates/flatexdegiro

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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