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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 28.11.2023 um 12:26 Uhr

KI - Die dunkle Bedrohung

Das galaktische Imperium: Ich habe bewusst die Assoziation zur Star Wars Sage (Krieg der Sterne) gewählt. Bill Gates würde ich die Rolle des Imperators zuschreiben, Steve Ballmer wäre in diesem Vergleich Darth Vader und Satya Nadella ist Kylo Ren. 

So viel zur Vorstellung der Akteure. Wie komme ich aber auf den Vergleich mit dem Imperium aus dem Krieg der Sterne?

Das Erwachen der Macht: Microsofts Wandel zur KI-Ära

Microsoft wird von vielen, zumindest in meinem Umfeld, als die dunkle Macht gesehen. In den 90ern hat Microsoft mit einer aggressiven Gangart Apple aus dem Rennen geworfen. Dabei war es stets so, dass Microsoft große Versprechen gab, die anschließend nicht oder nur mit sehr großer Verzögerung erfüllt wurden. Der Schutz der Privatsphäre, die Datensicherheit, viele Dinge, die für die Kunden eigentlich wichtig waren, wurden vernachlässigt. Wettbewerber Apple hat sich stets auch um diese Themen gekümmert, konnte jedoch preislich nicht mit Microsoft mithalten - nicht zuletzt aus genau diesem Grund.

Diese Fehde ist inzwischen vergessen, heute hat Microsoft diese Themen alle zur Zufriedenheit seiner Kunden abgearbeitet. Doch wir treten in ein neues Zeitalter ein, das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz.

Die dunkle Macht der Technologie und KI

Erneut gibt es die Auseinandersetzung zwischen denen, die einen verantwortungsvollen Umgang mit der neuen Technologie über eine zu schnelle Gangart stellen. 

Microsoft ist jedoch erneut auf der Seite derer zu finden, die eine schnelle Gangart bevorzugen. Mit der 49%-Beteiligung am kommerziellen Arm von OpenAI ist diese Positionierung offensichtlich. Doch wer daran zweifelte, wurde letzte Woche überzeugt: Mit der Bereitschaft, Altman über Nacht einzustellen und, wie Microsoft CEO Satya Nadella in einem Interview auf Bloomberg sagte, mit der Bereitschaft, auch alle anderen Mitarbeiter von OpenAI zu übernehmen, war Nadella aktiver Unterstützer derer, die kommerzielle Interessen über den verantwortungsvollen Umgang stellen.

Nach Bill Gates hatte nur Mark Zuckerberg einen vergleichbar schlechten Ruf. Der Gründer von Facebook verkaufte persönliche Daten seiner Nutzer, um seinen Profit zu maximieren, ungeachtet des Umstandes, dass damit eine US-Wahl entschieden wurde.

Wie komme ich auf Mark Zuckerberg? Ach so, Zuckerberg ging mit Adam D'Angelo zusammen zur Schule in New Hampshire. Sie sind also Schulfreunde und gründeten vor Facebook und Quora ein Unternehmen gemeinsam: Synapse.ai. D'Angelo half Zuckerberg bei der Gründung von Facebook und wurde CTO (Chief Technology Officer) von Facebook im Jahr 2006, bevor er dann 2008 mit Quora eigene Wege ging.

Adam D'Angelos Rolle im ChatGPT Chaos

D'Angelo gründete 2008 die Plattform Quora. Dort kann man Fragen stellen. Experten beantworten die Fragen und über ein Bewertungssystem werden Antworten von qualifizierten Experten höher gewichtet. Es ist also eine Plattform, die, ähnlich wie Wikipedia, auf die Mitarbeit der Nutzer setzt, um die Qualität zu erhöhen. Jimmy Wales, Gründer von Wikipedia, ist also nicht nur zufällig Berater von Quora.

Das Unternehmen war nach 5 Jahren bereits 900 Mio. USD wert. Heute verzeichnet die Plattform monatlich 400 Mio. Nutzer. Damit spielt Quora in der Liga von Twitter und Reddit mit, wenngleich die Popularität hierzulande nicht vergleichbar ist.

Für Quora ist ChatGPT, der komplexe Fragen beantworten kann, ein Segen. Kein Wunder also, dass D'Angelo an dem Projekt OpenAI interessiert ist. 

Doch auch D'Angelo hat Zweifel. Kürzlich sagte er, dass KI besser und besser werde und dadurch zumindest destabilisierend auf unsere Gesellschaft wirke. Dies sei unabhängig davon, dass langfristig die Gefahr bestehe, dass die KI aus eigenem Willen die Kontrolle über die Menschheit übernehmen könne. D'Angelo ist sich also durchaus der Gefahr durch die KI bewusst.

D'Angelo gilt nun als Drahtzieher hinter der Aktion, mit der Altman zurück zu OpenAI geholt wurde. Er habe während der Chaos-Tage in engem Kontakt mit Satya Nadella gestanden und so den Deal eingefädelt, wird aus dem Silicon Valley berichtet.

Altman übernimmt das Ruder und steuert auf AGI zu

Resultat: Der ungemütliche Chef-Wissenschaftler Ilya Sutskever ist ausgeschieden, genau wie die Kritiker innerhalb des Aufsichtsrats. Künftig darf Sam Altman schalten und walten, wie er will. 

Die aktuelle Auseinandersetzung drehte sich meinen Informationen zufolge insbesondere um Themen wie die Möglichkeit für ChatGPT-Kunden, Individualisierungen vorzunehmen und/ oder um die Einführung von Q* (Q-Star).

Die Individualisierung ermöglicht es Kunden, ChatGPT auf die eigenen Bedürfnisse zu trainieren und somit eine eigene "Blase" zu erschaffen. Die unkontrollierte Bildung von Parallelgesellschaften wird befürchtet.

Q* sei ein weiterer Entwicklungsschritt, der die KI (AI) der AGI näher bringt. AGI steht für artificial generis intelligence. Darunter versteht man eine KI, die sich selber eigenständig weiterentwickeln kann. Auch hier droht die unkontrollierte Entwicklung mit unüberschaubaren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.

Sie kennen mich als jemanden, der neue Technologien gerne nutzt. Immerhin bin ich Deutschlands erster Internet-Kunde :-). Aber ich schaue mir neue Technologien genau an und überlege mir, wie ich sinnvoll damit umgehen kann. 

Die Zukunft der KI: Chancen und Risiken

Erfindungen sind wie ein Flaschengeist, den die Menschheit, wenn er erst einmal frei gelassen wurde, nicht wieder in die Flasche zurück bekommt. 

  • Das haben wir an der Atombombe gesehen, die der Menschheit bis heute Kopfzerbrechen bereitet. 
  • Das haben wir bei Windows gesehen, ein Betriebssystem, das bis heute nicht völlig sicher ist. 
  • Das haben wir bei Facebook gesehen, eine Plattform, auf der auch heute noch Privatinformationen freimütig preisgegeben werden. 
  • Und das werden wir meiner Überzeugung nach auch bei der Künstlichen Intelligenz erleben.

Der Wunsch, die Entwicklung verantwortungsbewusst voranzutreiben, ist letzte Woche gescheitert. 

Intention meines heutigen Artikels ist es, Ihnen bewusst zu machen, dass Sie sich nicht auf die Gesellschaft verlassen können, um einen sinnvollen Umgang mit der KI sicherzustellen. Sie werden vergeblich warten. Die KI wird schneller in unsere Gesellschaft einziehen, als dies vielen lieb ist. Und es ist die Verantwortung eines jeden Einzelnen, sich damit auseinanderzusetzen.

In diesem Sinne werde ich natürlich die KI über unsere Sentimentdaten jagen. Das habe ich vor fünf Jahren bereits getan, mit dem Ergebnis, dass wir einige markante Signale identifizieren konnten. Und natürlich werde ich auch unser Heibel-Ticker Portfolio mit KI optimieren. Doch wichtiger, als das Ergebnis einer solchen Aktion, ist das Verständnis der Vorgehensweise der KI, damit man an den richtigen Stellschrauben drehen kann.

OpenAI: Die dunkle Seite der Macht?

OpenAI wird sich, davon bin ich nun überzeugt, als die dunkle Seite der Macht erweisen. Es gibt unzählige weitere KI-Projekte auf Basis der LLMs (Large Language Models). Andere Modelle werden sich langsamer entwickeln, aber vielleicht sind diese dann sorgloser nutzbar. High-End wird OpenAI sein, aber dadurch auch gefährlich.

Ich berichte in meinem Heibel-Ticker wöchentlich über neue Entwicklungen am Aktienmarkt und auch Investmentideen im KI-Bereich. Wer sich dafür interessiert, meldet sich bitte zum kostenlosen Heibel-Ticker free an.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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