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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 08.09.2020 um 09:24 Uhr

Leserkommentar zu Delivery Hero: Nutzung der letzten Meile für weitere lokale Dienste

Der DAX-Neuling Delivery Hero wurde von mir vor zwei Wochen als würdiger Nachfolger von Wirecard herausgestellt (ups?). Wir haben jedoch hier in Deutschland keine Möglichkeit, das Geschäft von Delivery Hero zu testen, da das Unternehmen sein Deutschlandgeschäft verkauft hat. Ein Heibel-Ticker Kunde aus Thailand hat uns seine Einschätzung geschrieben.


Mo, 31. August um 17:53 Uhr

Hallo Herr Heibel,

keine Anfrage, keine Antwort erwartet, nur als Feedback/Info zu Delivery Hero:

"Der Markt ist heiß umkämpft und hat keine besonderen Markteintrittsbarrieren. Egal wie groß ein Lieferunternehmen wird, die Skalenerträge bleiben konstant, denn es fährt immer eine schlecht bezahlte Arbeitskraft mit einer Pizza auf dem Rücken Fahrrad."

Ich war nie in Delivery Hero investiert und werde es in absehbarer Zeit auch nicht sein. Sehe es aber im Gegensatz zu Wirecard als nachvollziehbares Geschäftsmodell an und möchte meine Sicht als Kunde von Foodpanda (gehört zu Delivery Hero) in Thailand schildern.

Hier ist der Markt Essens-Lieferdienste in der Tat hart umkämpft. Nr. 1 dürfte Grab (in der Version „Grabfood”) sein, danach Foodpanda, dann auch lokale Dienste. Schlecht bezahlte Fahrer sicher, allerdings per Motorrad. Fahrer für Grab und Foodpanda sieht man hier in der Stadt überall. Also haben sie zumindest echte Umsätze, nicht nur von mir…

Seit Corona von einem großen Anteil der Bevölkerung genutzt, Grab auch für einfache Strassenstände, Foodpanda eher für mittel- bis hochpreisige Restaurants. Foodpanda kassiert angeblich ca. 30% des Bestellwerts, entsprechend versuchen viele Restaurants auf andere oder eigene Services auszuweichen. Allerdings schwierig, da die Foodpanda-App mit guter Integration von Karten, Kommunikation, Statusverfolgung und Zahlungswegen einigen Mehrwert bietet.

Grab macht vor, dass es nicht nur um Einzeldienste geht (Fahrten oder Essen), sondern dass man möglichst alle lokalen Dienstleistungen/Produkte anbieten und verknüpfen möchte: Taxi, Auto/Motorradvermietung, Lieferdienste aller Art, Supermärkte, Veranstaltungen, Hotels,… Auch Foodpanda bietet neben Essen Einkauf mit Lieferservice oder Selbstabholung bei Supermärkten, Floristen, etc.. Nehme an, dass der Non-Food-Anteil aktuell minimal ist.

Der Gewinner aus dem jetzigen Wettbewerb dürfte schon eine gewichtige Rolle spielen und aufgrund des angehäuften Wissens über lokale Geschäftsbeziehungen, die Kundenbasis und komplexe/erprobte Software durch ein größere Markteintrittsbarriere geschützt sein.

Nur dürfte Grab zumindest in Thailand einen deutlichen Vorsprung haben und der Wettbewerb noch lange viel Geld kosten.

Gruß, Martin aus Thailand


Meine persönliche Einschätzung zu dieser Leserfrage und kommende Leserfragen finden Sie unter www.heibel-ticker.de

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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