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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 12.11.2024 um 15:09 Uhr

Linde überzeugt mit soliden Q3-Zahlen, doch vorsichtiger Ausblick belastet die Aktie

Linde konnte im dritten Quartal 2024 trotz eines schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds gute Ergebnisse erzielen. Der Umsatz stieg um 2,5% auf 8,36 Milliarden US-Dollar, leicht über den Analystenerwartungen. Das bereinigte Ergebnis pro Aktie (EPS) verbesserte sich im Jahresvergleich um 8,5% auf 3,94 US-Dollar und übertraf die Erwartungen um 5 Cent. Auch der bereinigte Betriebsgewinn stieg um 7,5% auf 2,48 Milliarden US-Dollar und lag damit über den Erwartungen. Trotz einer schleppenden Wirtschaftslage konnte Linde die Rentabilität steigern.

Der Aktienkurs von Linde fiel jedoch in Folge der Zahlen um 3%, da der Ausblick für das vierte Quartal die Erwartungen der Anleger nicht erfüllte. Linde prognostiziert einen leicht sinkenden wirtschaftlichen Rahmen und plant ein EPS-Wachstum im Bereich von 8% bis 10%, was zwar solide, aber leicht unter den Markterwartungen liegt. Diese konservative Einschätzung zeigt sich auch darin, dass das Unternehmen eine wirtschaftliche Abkühlung im vierten Quartal erwartet und diese in die Prognose einfließen lässt. Analysten interpretieren Lindes Ansatz als pragmatisch, da Unsicherheiten in der Industrieproduktion und geopolitische Spannungen bestehen bleiben.

Regionale Unterschiede: Starkes Wachstum in Asien, Herausforderungen in EMEA

Ein wesentlicher Aspekt der Quartalsergebnisse war die unterschiedliche Entwicklung in den regionalen Geschäftseinheiten. Während das Amerika-Geschäft mit stabilen Umsätzen und einer verbesserten Preis-Mix-Strategie robust blieb, verzeichnete die Region Asien-Pazifik ein Wachstum von 5%, das auf Projektstarts in der Elektronikindustrie zurückzuführen ist. Die Regionen Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) waren hingegen mit einem Volumenrückgang von 1% und Herausforderungen im Chemie- und Energiesektor konfrontiert, konnten jedoch durch Preisanpassungen die Marge steigern. In Indien ist Linde Marktführer und erwartet dort ein kontinuierliches Wachstum.

Sauberer Wasserstoff: Linde investiert in Rekordprojekt mit Dow Chemical

Linde verzeichnete im dritten Quartal zudem einen positiven Beitrag durch seinen Auftragsbestand, der auf einen Rekordwert von 10 Milliarden US-Dollar anstieg. Die größte Verkaufsvereinbarung in der Firmengeschichte war ein langfristiger Vertrag zur Lieferung von sauberem Wasserstoff an das Projekt „Path 2Zero” von Dow Chemical. Dieser Vertrag umfasst eine Investition von über 2 Milliarden US-Dollar in Gase, Wasserstoff mit niedrigem Kohlenstoffgehalt und CO2-Abscheidung. Das Projekt soll bis Ende 2028 in Betrieb gehen.

Bewertung und Chancen: Linde als strategische Position im Portfolio

Meine Einschätzung: Linde ist bekannt für seine konservativen Prognosen. Sollte die Konjunktur weiterhin schwach bleiben, wird das Unternehmen den oben angegebenen Prognosebereich erreichen. Dabei legt CEO Sanjiv Lamba Wert darauf, dass jedes Projekt und jeder Auftrag profitabel ist. Sollte die Konjunktur hingegen anziehen, so dürfte der Umsatz stärker anziehen und der Gewinn überproportional wachsen. Linde ist in meinen Augen eine langfristig solide Position in einem Portfolio, das eine Aktie aus dem industriellen Bereich enthalten soll. Das EV/EBITDA von 23 ist für 10% Gewinnwachstum zwar ambitioniert, doch die besten Unternehmen holt man sich langfristig ins Portfolio, weil sie nur selten "günstig" zu haben sind.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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