Microsoft meldete ein starkes erstes Quartal des Geschäftsjahres 2025 (läuft bis 30.6.) mit einem Umsatzanstieg um 16% auf 65,56 Mrd. USD, der über den Erwartungen lag. Auch der Gewinn pro Aktie stieg um 10% auf 3,30 USD und übertraf die Schätzungen. Die Wachstumsimpulse kamen vor allem aus dem Cloud-Geschäft, angetrieben durch die steigende Nachfrage nach KI-Diensten, die 12 Prozentpunkte zum Azure-Wachstum beitrugen. Trotz dieser Erfolge führte eine verhaltene Umsatzprognose für das kommende Quartal zu einem Kursrückgang.
Die KI-Sparte von Microsoft wächst weiterhin stark und soll im kommenden Quartal eine jährliche Umsatzrate von über 10 Mrd. USD erreichen. Azure, Microsofts Cloud-Plattform, verzeichnete ein solides Wachstum von 33% und übertraf damit die Erwartungen. Der Fortschritt im KI-Bereich spiegelt sich auch im Einsatz von Nvidia’s Blackwell-System zur Stärkung der KI-Server wider. Zudem wurde die Performance des Microsoft 365 Copilot um das Dreifache verbessert. Immerhin 70% der Fortune-500-Unternehmen setzen Copilot ein.
Obwohl die künftige Umsatzprognose leicht hinter den Erwartungen zurückblieb, bleibt Microsoft als führender Anbieter in den Bereichen Cloud und KI gut positioniert. Microsofts Umsätze in allen drei Segmenten — Produktivität, intelligente Cloud und More Personal Computing — übertrafen jeweils die Erwartungen.
Für das kommende Quartal erwartet Microsoft ein Umsatzwachstum in Azure von 31-32%, was eine leichte Verlangsamung der Wachstumsgeschwindigkeit darstellt, die teilweise auf Kapazitätsverlagerungen zurückzuführen ist. Microsoft plant eine Steigerung der Investitionen in seine Cloud- und KI-Infrastruktur (=Nvidia-GPUs), um die wachsende Nachfrage zu bedienen. Langfristig hält das Unternehmen an seinem Ziel fest, das Wachstum von Azure in der ersten Jahreshälfte 2025 zu beschleunigen, da die Verfügbarkeit der Kapazitäten zunehmen soll.
Meine Einschätzung: Seit Anfang des Jahres erhöhte Microsoft wiederholt seine CAPEX, also seine beabsichtigten Investitionen, insbesondere in die KI-Infrastruktur. Das kostet zunächst einmal Gewinnmarge und führt erst im zweiten Schritt zu mehr Umsatz und hoffentlich auch Gewinn, doch das muss sich erst noch zeigen. Anleger sind daher vorsichtig und geben der Aktie nur ein EV/EBITDA von 20, obwohl das erwartete Gewinnwachstum von 11-15% auch eine höhere Bewertung zulassen würde. Die Aktie brach in Folge dieser Zahlen um 8% ein. Ich würde das als Kaufgelegenheit betrachten.
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