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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 17.01.2023 um 09:01 Uhr

Neue Aktien Portfolio Favoriten für 2023 finden

Wir begeben uns im Heibel-Ticker auf die Suche nach den neuen Aktien Favoriten für das Jahr 2023. Nach Fehleranalyse im Jahresrückblick und Strategieentwicklung im Jahresausblick gehen wir nun in die Umsetzung. Mein Fokus liegt auf NEUEN Favoriten, denn die Favoriten der vergangenen zehn Jahre haben ausgedient.

Wer glaubt, einfach nur die größten Verlierer der Vorjahres ins Depot holen zu müssen, um im Jahr 2023 die größten Gewinne zu erzielen, liegt in meinen Augen falsch.

Was wir bislang in den letzten Wochen und Monaten gesehen haben, war eine Gegenbewegung. Jeder Bärenmarkt endet mit einer Gegenbewegung :-), doch irgendwann läuft diese Gegenbewegung aus. Und wenn sich eine Rallye daraus entwickeln soll, dann muss man diejenigen Aktien ins Depot holen, die am besten aus der Krise, die für den Bärenmarkt verantwortlich war, herauskommen.

Da am Aktienmarkt die Zukunft gehandelt wird, haben wir die Krise noch nicht einmal gesehen. Überhaupt ist es unklar, ob die Krise in Form von einer Rezession überhaupt kommt. Letzte Woche haben starke Konjunkturdaten überrascht. Wie sollen wir da heute schon wissen, welche Unternehmen am besten durch die Krise segeln?

Tja, das ist nicht einfach. Doch genau das ist aktuell meine Aufgabe: Herausfinden, welche Aktien im Jahr 2023 am besten aufgestellt sind. Ich bin daher dabei, meine Kriterien für unsere Heibel-Ticker Portfoliobereiche zu überarbeiten.

Für die Vorselektion qualifizierter Dividendentitel haben wir unsere Auswertung auf das neue Jahr angepasst, also die Zukunftsdaten alle um ein Jahr verschoben. Wir haben die Indexzugehörigkeit aktualisiert, da ich mich auf große Unternehmen konzentrieren möchte. In den Kennzahlen werden Leasingverbindlichkeiten häufig nicht berücksichtigt, wir haben diese jedoch in einem separaten Schritt ausgewertet und Unternehmen mit zu hohen Verbindlichkeiten entfernt. Natürlich haben wir unsere Kriterien, die ich Ihnen im vergangenen Jahr vorgestellt habe, erneut angewendet. Hier eine Übersicht der Ergebnisse:

Abbildung 1: Auswertung nach Heibel-Ticker Dividendenkriterien

In Deutschland haben wir 307 Aktienunternehmen im Auge. Es handelt sich um die 160 Unternehmen der DAX-Familie (DAX, MDAX & SDAX) sowie um weitere deutsche Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mindestens 100 Mio. Euro. Von diesen 307 Unternehmen erfüllen 17 unsere Dividendenkriterien. Damit qualifizieren sich 6% der betrachteten Unternehmen als Dividendenaktie.

Analog können Sie die Auswertung zu den Ländern USA (S&P 500), Österreich (ATX zzgl. Unternehmen mit mind. 100 Mio. Euro Marktkapitalisierung), Schweiz (SWX zzgl. 100 Mio. Marktkapitalisierung), Japan (Nikkei 225) sowie zu weiteren europäischen Aktien (Eurostoxx 600) lesen.

Die eine oder andere Änderung an unserem aus fünf Titeln bestehenden Dividendenportfolio werden wir wohl vornehmen. In Kapitel 04 unserer aktuellen Heibel-Ticker Ausgabe 23/2 gehe ich näher darauf ein, was wir überdenken müssen.

Eine entsprechende Auswertung haben wir auch nach unseren Wachstumskriterien vorgenommen. Hier das Ergebnis:

Abbildung 2: Auswertung nach Heibel-Ticker Wachstumskriterien

Das Ergebnis bestätigt den Eindruck, der sich im Verlauf des vergangenen Jahres entwickelte: Nur noch sehr wenige Unternehmen qualifizieren sich aktuell als Wachstumsunternehmen. In Kapitel 04 gebe ich Ihnen die vollständige Liste.

Wir haben unser Portfolio bereits entsprechend angepasst: Statt Wachstumsaktien suche ich derzeit nach Aktien, deren Kurs nur die Folge eines Irrtums sein kann. Ein Marktirrtum. Wir werden für diesen Bereich Kriterien definieren, schwerpunktmäßig fundamentale Kriterien, mit deren Hilfe wir solche Kursschiefstände herauszufiltern versuchen.

Soweit ein kleiner Einblick in unsere systematische Umsetzung der Erkenntnisse aus Jahresrück- und Jahresausblick.

Derzeit läuft am Aktienmarkt eine Neubewertung der "alten" Welt, also Europas, allen voran Deutschlands. Der DAX ist seit Jahresbeginn bereits um 8% angesprungen, der S&P 500 bislang nur um 4%. Wie kommt es zu dieser unterschiedlichen Entwicklung?

Ganz offensichtlich ist der warme Winter eine positive Überraschung für die Anleger. Waren im Herbst noch die Bedenken groß, mit unseren Gasreserven über den Winter zu kommen, so zeigen aktuelle Kalkulationen, dass wir inzwischen ausreichend Gasreserven haben, um selbst einen Kälteeinbruch in den verbleibenden Wintertagen zu verschmerzen.

Ich denke aber auch, es liegt auch an der unterschiedlichen Zinspolitik. In den USA wurde der Leitzins bereits auf 4,25-4,5% angehoben. Die Inflation in den USA hatte ihren Zenit bereits im Juni bei 9% und ist seither auf 6,5% zurückgefallen. Die US-Notenbank begann bereits im Frühjahr mit Zinsanhebungen und bekämpfte die Inflation früh und bestimmt.

Die EZB war da ein wenig gemächlicher: Erst im Sommer begann man mit ersten Zinsanhebungen. Derzeit notiert der europäische Leitzins bei 2,5%, während die Inflation bei 10,1% notiert. Das ist zwar ein leichter Rückgang gegenüber dem Zenit vom Oktober bei 10,6%, doch als erfolgreich würde die die EZB-Politik nicht bezeichnen.

Aktionäre bewerten die Notenbankpolitik jedoch nicht, sondern sie reagieren darauf. Mit einem Leitzins von 2,5% kann man die Wirtschaft schwerlich ausbremsen. Während in den USA Anleger eine Rezession fürchten, zumindest jedoch mit einem Abschwung rechnen, könnten wir in Europa mit einer Verlangsamung des Wachstumstempos davon kommen. Wenn EZB-Chefin Christine Lagarde, die später angefangen hat, die geldpolitischen Zügel zu straffen, nun vielleicht auch früher aufhört, oder zumindest nicht mehr so viel Zeit verstreichen lässt, dann wird es die Wirtschaft ihr danken.

Ich fürchte, hier haben wir negatives Überraschungspotential, insbesondere für die Aktien, die im vergangenen Jahr ausverkauft wurden und nun die stärkste Gegenbewegung erlebt haben.

Grundsätzlich wird es spannend werden, ob die neuen Favoriten schon bald in der Lage sein werden, die Indizes höher zu treiben, während die alten Favoriten auf der Stelle treten oder wieder Federn lassen. Ich berichte jedes Wochenende meinem Heibel-Ticker über neue Investmentideen und aktuelle Entwicklungen rund um Börse und Aktienmarkt.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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