Ende 2022 bin ich mehrfach über Mitarbeiteroptionsprogramme (stock based compensation - SBCs) gestolpert. Alles Wichtige zu diesem Thema habe ich hier zusammengefasst.
Ich gehe davon aus, dass SBCs in 2023 ein Thema für einige Unternehmen werden. Denn in den vergangenen Jahren war Personal knapp und wurde mit hohen Boni gelockt. Diese Programme sind vielfach zu langfristig abgeschlossen worden und dürften in einer Zeit, wenn Personal überschüssig ist, zum Problem werden. Die SBCs sind so exorbitant groß, dass ich für 2023 mit Turbulenzen bei einigen Aktien rechne.
Durch das Thema sind Palo Alto, Workday und AirBnB aufgrund zu hoher SBCs aus meinem Fokus geraten. Ich habe daher eine Auswertung erstellt, die alle Unternehmen der USA und aus Europa herausfiltert, die zu hohe SBCs haben. Bitte verstehen Sie diese Übersicht als schwarze Liste für 2023.
Die Arbeitslosigkeit wurde in der westlichen Welt mit Corona extrem niedrig. Während und nach Corona machten Meldungen die Runde, dass Facharbeiter, Ingenieure bis hin zu Führungskräften schwer zu finden seien. Wer qualifizierte Mitarbeiter einstellen wollte, musste sich etwas Besonderes ausdenken.
In den USA wird die Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmen groß geschrieben. In Deutschland gibt es auch einige "innovative" Unternehmen, die diesem Beispiel folgen. In der Schweiz scheint die Praxis ebenfalls Usus zu sein. Lediglich in Österreich gibt es offensichtlich kaum Mitarbeiterbeteiligungsprogramme.
Ab 2022 wurde der Personalnotstand überwunden. Der Arbeitsmarkt entspannt sich und viele Angestellte blicken mit Sorge auf die Konjunkturabschwächung, die gegebenenfalls in eine Rezession münden könnte und viele Arbeitsplätze in Frage stellen könnte. Binnen zwei Jahren könnte sich die Situation so vollständig umkehren.
Um Mitarbeiter zu binden, wurden Mitarbeiter mit lang laufenden Beteiligungsprogrammen (SBCs - stockbased compensation) versehen. Wenn der Personalnotstand endet und vielleicht sogar qualifiziertes Personal überschüssig verfügbar wird, dann haben Unternehmen mit hohen SBC-Programmen einen Wettbewerbsnachteil.
Ohnehin scheinen einige dieser Programme überdimensioniert. Wachstumsunternehmen mit zweistelligen Wachstumsraten haben großzügig Aktien ausgegeben in der Überzeugung, dass sie so schnell wachsen, dass diese Programme sich schon bald relativieren, also verhältnismäßig klein werden. Doch die wenigsten Unternehmen haben Leistungskomponenten an die Programme geheftet. Seit der Überwindung des Corona-Peaks kennen die Aktien vieler Wachstumsunternehmen nur noch eine Richtung: Süden. Und trotzdem werden Mitarbeiter mit Aktien versehen, die eigentlich erfolgsabhängig sein sollten.
Ich habe daher eine Auswertung vorgenommen, in der die SBCs ins Verhältnis zum Jahresumsatz gesetzt werden:
Unternehmen, die mehr als 5% des Jahresumsatzes an ihre Mitarbeiter geben, habe ich im Folgenden aufgelistet. Die Liste ist jedoch nur ein Einstieg, denn sie gibt nicht die Details der SBCs wider. Mitunter sind die SBCs an Erfolgskomponenten gekoppelt. Außerdem zeigt die Übersicht nicht, wie lange diese Programme laufen.
Damit wir nicht nur Daten aus einem Jahr verwenden, habe ich mir die drei letzten Jahre angeschaut und einen Durchschnitt gebildet. Das heißt, lediglich Unternehmen, die über drei Jahre durchschnittlich über 5% des Jahresumsatzes an ihre Mitarbeiter ausgeben, werden hier aufgelistet. Die Liste sollte dazu dienen, die entsprechenden Aktien mit großer Vorsicht zu betrachten. Die hier aufgelisteten Unternehmen haben teilweise über Jahre eine hohe Quote, so dass von einer regelhaften Quote gesprochen werden kann. Das heißt aber mit anderen Worten, dass diese Unternehmen die ersten 5% Jahresgewinn an ihre Mitarbeiter geben, bevor dann irgendwann auch mal der Anteilseigner beglückt werden kann.
Als Anleger finde ich es wichtig, Mitarbeiter am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Aber alles über 5% Umsatzbeteiligung pro Jahr (ohne Rücksicht darauf, ob ein Gewinn erzielt wird!) ist für meinen Geschmack zu viel.
Sie werden feststellen: viele der hier aufgelisteten Unternehmen sind High-Flyer der Corona-Zeit.
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