Am Aktienmarkt war es letzte Woche verhältnismäßig ruhig: Osterferien. Dennoch gab es einige wichtige Entwicklungen: Das 1,9 Mrd. USD schwere US-Konjunkturprogramm soll durch eine Erhöhung der Unternehmenssteuern finanziert werden, wünscht sich US-Präsident Joe Biden. Ob das so kommt, ist noch nicht klar, und entsprechend bewegen sich Zinsmärkte, an den Aktienmärkten wird die Rotation der vergangenen Monate teilweise zurückgedreht und auf dem Währungsmarkt kommt es ebenfalls zu einer Gegenbewegung.
Wie gefällt Ihnen der Begriff Pendelrallye? Seit November stürmen die Aktienmärkte nach oben. Mal führen die Corona-Gewinner die Rallye an, mal die Wiedereröffnung-Aktien. So pendelt der Aktienmarkt von Hoch zu Hoch. Letzte Woche haben die Corona-Gewinner mal wieder zulegen können, während die Wiedereröffnung-Aktien eine Pause einlegten.
Der Grund für den oben genannten Zinsrückgang wird von den USA geliefert: Joe Bidens Konjunkturprogramm stößt in seiner Finanzierung auf Widerstand aus der eigenen Partei. Sechs Demokraten wollen das Konjunkturprogramm mit einem in Aussicht gestellten Volumen von 1,9 Billionen USD und die damit verbundene Unternehmenssteuererhöhung auf 28% zur Finanzierung des Abenteuers so nicht mittragen.
Somit könnte der Konjunkturstimulus kleiner ausfallen als zuletzt gedacht. Oder auf der anderen Seite könnte die Finanzierung des Programms mit höheren Unternehmenssteuern die künftige Gewinnentwicklung der Unternehmen negativ beeinflussen - oh Wunder. Da weiß man nicht, ob die Steuern am Horizont als Schönwetterwolken zu werten sind, oder als Vorboten eines Unwetters.
Ein kleineres Konjunkturprogramm führt zu weniger Inflationsdruck, daher also zu rückläufigen Zinsen. Auf der anderen Seite führt die Finanzierung durch höhere Unternehmenssteuern zu kleineren Unternehmensgewinnen. Beide Argumente sprechen gegen konjunktursensible Industrieaktien, die ihre Bewertung nicht aufgrund abdiskontierter zukünftiger Gewinne basieren, sondern auf den bereits erzielten Gewinnen. Gleichzeitig profitieren gerade diese Unternehmen von einem Konjunkturprogramm.
Also: Wir erleben, wie die Wiedereröffnungs-Aktien eine Pause einlegen. Und da säkulare Wachstumsaktien wie bspw. Technologieaktien unabhängig von Konjunkturprogramm, unabhängig von Corona und unabhängig vom Zinsniveau wachsen, wenden sich Anleger in dieser Pause eben wieder zurück gelassenen Technologieaktien zu.
Die Details zu den Gewinnern und Verlierern der DAX Familie von letzter Woche lesen Sie in Kapitel 02 unter https://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/1857#ch02
Dazu finden Sie in der neuen Ausgabe 21/14 folgende Themen:
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