Veröffentlicht von Stephan Heibel am 20.05.2010 um 05:57 Uhr

Übertriebene Angst vor Immobiliencrash in China

Die Graphik zeigt die Entwicklung der Immobilienpreise im Verhältnis zu ihren jeweiligen Buchwerten an. Sicher haben Sie das in den letzten Wochen ebenfalls gehört: China hat restriktive geldpolitische Maßnahmen ergriffen und nun fürchtet man, dass dies zu einem Crash im Immobilienmarkt Chinas führt. Schauen wir uns die Vorgänge einmal näher an: Seit April 2009 ist sich die chinesische Regierung der ansteigenden Immobilienpreise bewusst. Es wurden bereits mehrere Versuche unternommen, das Wachstum im Immobiliensektor einzugrenzen, doch bislang nur mit mäßigem Erfolg. Nun wurde vor wenigen Wochen die Mindestreserve für Banken auf 17% angehoben, nirgends sonst ist sie so hoch. Zusätzlich wurde eine Reihe von individuellen Programmen aufgelegt, die in die Kreditvergabe an Häuslebauer eingreifen. Insbesondere wurden detaillierte Programme für private und selbst genutzte Immobilien eingeführt. Wer zum ersten Mal ein Haus kauft kann nach wie vor auf günstige Finanzierungskonditionen zugreifen. Für Spekulanten, für Immobilienkäufer, die nicht selbst in die Immobilie einziehen sowie für diejenigen, die bereits mindestens zwei Immobilien besitzen, sind die Finanzierungsbedingungen jedoch schlechter geworden. Die Folge insbesondere in Städten ist dramatisch: Berichten zufolge kam der Immobilienmarkt zum Stillstand. Getätigte Käufe mussten storniert werden, weil die Finanzierung nicht mehr gesichert werden konnte. Das Umsatzvolumen des Immobilienmarktes sank um bis zu 70% (je nach Region, in ländlichen Regionen jedoch nicht so stark). Dem Volumeneinbruch wird nun auch ein Preiseinbruch folgen. So rechnet man mit einem Preisrückgang vorübergehend um bis zu 35%, bis zum Jahresende dürfte sich die Reaktion jedoch wieder teilweise ausgleichen und der Preisrückgang nur noch 20% betragen. Im Vergleich zur Finanzkrise 2007 bis 2009 ist die nun zu erwartende Immobilienmarktkorrektur sehr gering. Von einer Gefahr für die Weltwirtschaft würde ich aufgrund dieser Zahlen nicht sprechen. {weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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